Jahnke, Der Verdienstausfall im Schadenersatzrecht, 4. Auflage, Anwaltverlag 2015
Von Rechtsanwältin Elisabeth Krohe, Dresden
Jeder Schadensregulierer bzw. Rechtsanwalt, der neben den normalen Blechschäden im Verkehrsrecht auch Körperschäden bearbeitet, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Es müssen nicht immer die großen, das Leben verändernden Unfallfolgen sein, die den Geschädigten daran hindern, seinen Beruf bzw. Tätigkeit für eine gewisse Dauer auszuüben. Auch kleinere Schäden sind für den Geschädigten und durch den Verursacher auszugleichen. Die Berechnung ist jedoch nicht einfach. Jahnke hat es aber, wie bereits in den drei Auflagen vorher meisterlich geschafft, diese umfangreich, aber klar darzustellen.
Dem Buch ist eine lesenswerte und äußerst kritische Bemerkung des Autors vorangestellt, um in das komplexe Thema einzuführen. Allein deshalb lohnt es sich, dass Buch in die Hand zu nehmen.
Nach einer Einleitung, die sich unter anderem mit der anwaltlichen Verantwortlichkeit auseinandersetzt, folgt das Kapitel der Anspruchsbegründung. Neben schematischen Darstellungen für eine bessere Übersichtlichkeit des unübersichtlichen Themas der Schadensersatzpflichtigen und der Drittleistungsträger sowie der Anspruchsgrundlagen, erläutert Jahnkedie Beziehungen zwischen den einzelnen an der Haftung beteiligten Organe. Zum besseren Verständnis werden die einzelnen Abrechnungsmöglichkeiten mit Rechenbeispielen unterlegt.
Als Drittes wird dann der Schadenersatz bzw. die Einstufung der verletzten Rechtsgüter als Schaden thematisiert. Der Sachschaden, wie Gewinnausfall, gewerblich genutzte Fahrzeuge, Eisenbahn oder Rechtsgutverletzungen sowie der mittelbare Schaden werden kleinteilig benannt und hinsichtlich der Einteilung als Schaden qualifiziert.
Im vierten Kapitel wird dann die erwerbstätige Person in den Mittelpunkt gestellt, wobei zwischen der unselbstständigen Person und den Beamten unterschieden wird. Kapitel fünf und sechs behandeln den Selbstständigen und dessen Nebeneinkünfte.
Auch die potentiell Erwerbstätigen, wie Kinder, Schüler, Auszubildende und Studenten oder Arbeitslose werden erläutert. Besonders werden hier die Probleme hinsichtlich der zukünftigen Berufswahl bzw. deren Änderung problematisiert und deren Berücksichtigung bei der Regulierung angesprochen. Die Kapitel acht und neun haben den Ausfall im Haushalt und dessen Auswirkungen zum Thema.
Nach den rechtlichen Grundlagen folgen nun die Fragen des Handlings, sei es die Zusammenarbeit mit den Reha-Diensten, prozessuale Fragen oder Abfindungsverträge. Mit seinen zahlreichen Formulierungs- und Rechenbeispielen gibt das Buch eine praxistaugliche Hilfestellung zur verkehrsrechtlichen Mandatsbearbeitung im Hinblick auf eine Regulierung des Verdienstausfallschadens. Hinzuweisen ist darauf, dass alle Themenbereiche mit ausführlichen Quellenangaben bzw. Rechtsprechung versehen sind, die die Erstellung der eigenen Schriftsätze deutlich erleichtern.
Das Werk ermöglicht ein schnelles Nachschlagen und Einarbeiten zur Problemstellung des Verdienstausfalles und vermittelt fundiertes Wissen, dass über einen bloßen Überblick hinausgeht. Das Buch eignet sich somit sowohl für Berufsanfänger als auch erfahrene Praktiker.