Dassler / Schiffhauer, ZVG Kommentar, 14. Auflage, Gieseking 2013
Von RA, FA für Sozialrecht und FA für Bau- und Architektenrecht Thomas Stumpf, Pirmasens, Lehrbeauftragter FH Öffentliche Verwaltung Mayen
Zwangsvollstreckung ist ein dunkles Land. So heißt es bei den meisten Referendaren. Nicht ganz zu Unrecht, fristet dieses Thema in der universitären Ausbildung doch ein kümmerliches Dasein. Im Referendariat und der Praxis, vor allem auch der anwaltlichen, spielt die Zwangsvollstreckung jedoch eine ganz zentrale Rolle. Mit unzulänglicher Zwangsvollstreckung kann man einen mühsam erkämpften Titel immer noch verspielen. Die Problemfelder und Haftungsfallen sind vielfältig. Behandelt man in der Referendariatsausbildung das 8. Buch der ZPO noch so einigermaßen, sieht es beim ZVG – dem Gesetz über die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung – meist schon weniger erfreulich aus. Und gerade in der sehr formellen Zwangsversteigerung steckt der Teufel im Detail.
Für Durchblick sorgt seit über 100 Jahren der Dassler/Schiffhauer, nunmehr in seiner 14. Auflage. Seit der Vorauflage sind erst 5 Jahre vergangen, es gab bereits weit größere Zeitabstände. In die aktuelle Auflage ist die zwischenzeitlich ergangene Rechtsprechung eingearbeitet worden. Davon gab es reichlich, wie etwa zur Rechts- und Grundbuchfähigkeit der GdbR, der Problematik der Eigengebote und ihrer Wirksamkeit, Grundschuld, Zinsen, Verfahrenseinstellung, oder der Pflicht zur Rechtsmittelbelehrung. Auch zahlreiche wichtige Gesetzesänderungen haben in der Zwischenzeit stattgefunden, was ebenfalls eine Überarbeitung des Werks erforderlich gemacht hat (FGG-Reformgesetz, Reform des Kontopfändungsschutzes („P-Konto“), Gesetz zur Reform der Sachaufklärung in der Zwangsvollstreckung, Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen).
Der Umfang ist im Vergleich zur Vorauflage wieder ein wenig gewachsen auf mittlerweile 2.054 Seiten. Aufbau und Konzept sind im Grunde unverändert. Im Aufbau liefert das Werk zum Start zunächst den Gesetzestext des ZVG im Zusammenhang. Es schließt sich eine lesenswerte und informative Einführung an, welche das Zwangsversteigerungs- und das Zwangsverwaltungsverfahren im Kurzüberblick in seiner Entstehung, seinem Sinn und Zweck und seinen Verfahrensgrundsätzen darstellt. Sodann folgt die umfassende Kommentierung der 186 Paragrafen des ZVG und des EGZVG. Den Abschluss machen die gesondert abgedruckten landesrechtlichen Ausführungsgesetze und das sehr ausführliche Stichwortverzeichnis. Die Kommentierung selbst ist hervorragend. Die zahllosen, wertvollen Fundstellen sind sämtlich aus dem Fließtext ausgegliedert und in die Fußnoten verschoben, wodurch die Lesbarkeit und das Verständnis des gerade Gelesenen erheblich gefördert werden, was auch durch das aufgeräumte Layout getragen wird. Der Kommentar ist stark an den Bedürfnissen der praktisch Tätigen ausgerichtet. Kleine Checklisten, optische Gliederungen, Beispiele und Formulierungsvorschläge erhöhen den Praxisnutzen. Das Werk vereint großen Detailreichtum mit verständlichen Texten. Inhaltlich fundiert und praxisnah geschrieben, liefert der Dassler/Schiffhauerhohe Beratungssicherheit und ist für die Vollstreckungsorgane und Anwälte ein sicherer Ratgeber und wirklich empfehlenswert.