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Rezension: Soziale Arbeit und Recht

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Stock u.a., Soziale Arbeit und Recht - Fallsammlung und Arbeitshilfen, 1. Auflage, Nomos 2016

Von Ri’inSG Domenica D’Ugo, Saarbrücken



Das Buch soll das Lehrbuch „Soziale Arbeit und Recht“ aus dem Nomos-Verlag ergänzen und vertiefen. Sinnvollerweise hat man hierzu die Struktur des Lehrbuches (welches die Rezensentin nicht kennt, da sie bereits ein anderes Lehrbuch zur Verfügung hatte) beibehalten: Der erste Teil des Werks beinhaltet eine Einführung, der zweite Teil zahlreiche Sachverhalte inklusive Lösungen sowie Arbeitshilfen zu acht ausgewählten Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit (namentlich: Soziale Arbeit mit Menschen in finanziellen Problemlagen, ~als Beruf, ~im Bereich Bildung, ~mit Menschen und ihren Behinderungen, ~mit kranken und pflegebedürftigen Menschen, ~mit Migranten und Flüchtlingen sowie ~mit Opfern von Gewalttaten und mit Straftätern). Der letzte Teil beschäftigt sich mit Fragen jenseits der genannten Handlungsfelder (Rechtssystem an sich, Zivil- und Zivilverfahrensrecht, Verwaltungs- und Sozialrecht).

Erwähnenswert ist beispielsweise Folgendes: Im Einführungsteil (A) wird in Punkt 1.2. dargestellt, welche Fragen man sich und dem Gegenüber sinnvollerweise stellen sollte, um wichtige Aspekte aus einer lebensnahen Fallschilderung herauszuarbeiten. Hieran knüpft dann später Punkt 2 an, der eine Einführung in das juristische Denken und Vorgehen gibt und anschaulich erläutert, wo der Unterschied zwischen sozialarbeiterischem und juristischem Fallverstehen liegt. Diese Hinweise sind auch und gerade in der vorgefundenen Deutlichkeit wichtig und wertvoll. Denn aller Erfahrung nach ist die Rechtswissenschaft für viele Sozialarbeiter und Studierende der Sozialen Arbeit eher ein „Bauchwehfach“, das man nicht richtig anzufassen weiß. Da können die hier festgehaltenen Überlegungen weiterhelfen. Stark verkürzt: Offene Sachverhalte erkennen - am Besten direkt im Beratungsgespräch -, Prioritäten setzen, Lücken füllen. Diese Vorgehensweise wird nicht nur theoretisch, sondern auch mit Beispielen unterlegt präsentiert. Hier eingebettet finden sich auch weitere Fachinformationen. Diese Darstellungsweise erleichtert nicht nur das Erarbeiten der Lösung, sondern verhindert auch zugleich sehr schön die landläufig bekannte „Trockenheit“ der Juristerei.

Derart gewappnet dürfte es auch dem Laien nicht mehr schwer fallen, den Fallbesprechungen im zweiten Teil (B) des Buches zu folgen bzw. selbst die Lösungsansätze zu erarbeiten. Letzte Verständnisschwierigkeiten können mit gut nachvollziehbaren Abbildungen - z.B. mit den tabellarischen Bedarfsberechnungen betreffend Leistungen nach dem SGB II bzw. SGB XII - oder mit den Mustern von Schriftsätzen beseitigt werden.

Positiv anzumerken ist darüber hinaus, dass das Buch mit seinen gerade mal etwas über 200 Seiten tatsächlich geradezu unfassbar viele Punkte abdeckt, die die tägliche Arbeit erleichtern können. So finden sich etwa Vordrucke für Schweigepflichtsentbindungen (allerdings natürlich unter Beachtung des Rechtsstandes zur Zeit der Auflage, also 2016), eine Anklageschrift zu einer Aufgabe betreffend die Jugendgerichtshilfe, zahlreiche hilfreiche Links und sogar gerichtliche Entscheidungen mit Erläuterungen. 

Etwas schade ist, dass gerade die hilfreichen Abbildungen/Arbeitshilfen teilweise so klein abgedruckt sind, dass sie nur schwer lesbar sind. Dies ist jedoch - neben der  zwischenzeitlichen Änderung von einigen Rechtsvorschriften, so dass eine Neuauflage angezeigt sein könnte - das  Einzige, was auf der Negativseite zu vermerken ist, so dass sich die Investition von 29 Euro sicherlich lohnen wird


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