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Rezension: Handelsrecht

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Steinbeck, Handelsrecht, 4. Auflage, Nomos 2016

Von Johann v. Pachelbel, Göttingen



Steinbeck legt mit ihrem nun in der 4. Auflage erschienenen Lehrbuch zum Handelsrecht eine sehr nützliche Hilfe zur Vorbereitung auf das 1. juristische Staatsexamen vor. Im Vorwort umreißt sie die Zielrichtung des Buches: es gehe nicht darum, neue Lösungswege für wissenschaftliche Streitigkeiten aufzuzeigen, sondern den aktuellen Meinungsstand zu den examensrelevanten Fragen aufzuzeigen und den Examensstoff klausurorientiert zu vermitteln.

Die Ausrichtung auf die genannten Ziele verfolgt konsequent. Mit 229 Seiten Textumfang ist der Inhalt übersichtlich gehalten und konzentriert sich ohne inhaltliche Ausschweifungen auf den examensrelevanten Teil des Handelsrechts. Der Text ist streng und kleinteilig gegliedert, sodass das Buch zuweilen an ein gut ausgearbeitetes Skript erinnert. So wird an manchen Stellen auf Fließtext verzichtet und stattdessen in Stichpunkten geschrieben. Mit einfachen Formatierungswerkzeugen werden Themenkreise voneinander abgegrenzt. Verzichtet wird auf anspruchsvolle graphische Darstellungen wie zum Beispiel Kästen, verschiedene Grautöne im Hintergrund oder ähnliches. Allein mit Absätzen, fetter und kursiver Schrift, Bullet Points, sowie Trennlinien wird gearbeitet. Dem Rezensenten hat die visuelle Darstellung des Lerninhalts wegen seiner Übersichtlichkeit und Schlichtheit sehr gut gefallen.

Überblicke über die Systematik werden mit kleinen Schaubildern gegeben. Sobald ein wichtiges klausurrelevantes Problem  dargestellt wird, wird danach der Fließtext unterbrochen und ein Fallbeispiel samt ausformulierter Lösungsskizze wird eingefügt. Positiv herauszuheben ist hier, dass man nicht nur einen Verweis auf einen Fall am Ende des Kapitels sieht, sondern dass der gesamte Fall (Sachverhalt und Lösung) dort abgedruckt ist, wo die theoretischen Grundlagen dazu besprochen werden. Auch fügt die Autorin zuweilen „Hinweise für die Fallbearbeitung“ ein. Dort werden klausurtaktische Hinweise und Aufbautipps in Stichpunkten dargestellt. Prüfungsschemata ergänzen das Klausurtraining. Ganz zum Schluss folgen ein paar Seiten mit den wichtigsten Definitionen im Handelsrecht.

Auch wenn das vorliegende Lehrbuch keine neuen Wege der Wissenschaft zum Handelsrecht aufzeigen will, hält es jedoch die Regeln wissenschaftlichen Arbeitens ein. Ausführlich wird das dargestellte Wissen mit Fußnoten belegt. Dort hinein lohnt sich ein Blick, wenn einzelne Themen vertieft werden sollen, hier finden sich Verweise auf Gerichtsurteile, Artikel in Ausbildungszeitschriften oder wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Inhaltlich orientiert sich das Lehrbuch an der Vorlesung von Steinbeck zum Handelsrecht und an der Auswertung von Examensklausuren mit handelsrechtlichem Problemschwerpunkt. Ganz besonders wichtig für das 1. Staatsexamen ist die Verknüpfung von Lehrinhalten aus den zivilrechtlichen Nebenrechtsgebieten mit dem allgemeinen Zivilrecht. Hierauf legt Steinbeck im vorliegenden Lehrbuch großen Wert. Zuweilen erscheinen Teile des Buches wie ein kleines Repetitorium zum allgemeinen Teil des BGB oder zum Recht des Kaufvertrags. Dort werden Querverbindungen aufgezeigt und erklärt, wie in der Klausur Themenkreise des Handelsrechts mit dem allgemeinen Zivilrecht verknüpft werden. Auch in den Fallbeispielen  wird dies besonders geübt.

Der Rezensent hat sich mit diesem Buch selbst auf das 1. Staatsexamen vorbereitet und daher intensive Arbeitserfahrungen damit gemacht. Im Vergleich mit anderen Lehrmedien zum Handelsrecht besticht die gelungene Begrenzung auf das Notwendige, ohne dabei unvollständig zu sein. Ganz besonders die Verknüpfung von Handelsrecht und allgemeinem Zivilrecht hat dem Rezensenten große Lernerfolge beschert. Der Rezensent empfiehlt das vorliegende Lehrbuch wärmstens für das Jurastudium. 

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