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Rezension Zivilrecht: Unterhaltsrecht in der familienrichterlichen Praxis

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Wendl / Dose, Das Unterhaltsrecht in der familienrichterlichen Praxis, 9. Auflage, C.H. Beck 2015

Von Rechtsanwältin Julia Schenke, Schneverdingen



Das Unterhaltsrecht in der familienrichterlichen Praxis von Philipp Wendl und Hans-Joachim Dose sollte in einer familienrechtlichen Kanzlei nicht fehlen. Das Unterhaltsrecht ist bekannt für seine Unübersichtlichkeit, weshalb bei diesem umfangreichen 2454 Seiten starken Werk gleich zu Beginn die Gliederung und auch das Stichwortverzeichnis positiv hervorzuheben sind, welche praxistauglich aufbereitet wurden, so dass eine schnelle Handhabung im Berufsalltag gewährleistet ist. Dabei handelt das Handbuch das Unterhaltsrecht nicht einfach ab, sondern es werden immer wieder die jeweiligen Schnittpunkte zum Steuer- und Sozialrecht aufgezeigt sowie die Problematiken anhand von zahlreichen Rechenbeispielen erörtert. Diese enthalten zudem die seit dem 01.01.2015 geltenden Selbstbehaltsätze nach der Düsseldorfer Tabelle und es wurden die zum 01.01.2015 erfolgten Änderungen im Steuerrecht berücksichtigt. Ferner wurde in § 6 der Abschnitt zu den Vereinbarungen zum Unterhalt bzw. Unterhaltsverzicht wesentlich erweitert und die entsprechende Rechtsprechung dazu eingearbeitet.

Hervorzuheben ist außerdem das Kapitel zur Auslandsberührung, in dem ausgewählte europäische Länder sowie die USA Berücksichtigung finden. Dabei gleichen sich die Vorschriften zum Kindesunterhalt immer mehr an, und auch im Scheidungsrecht ist eine allgemeine Entwicklung zu verzeichnen. Es werden die einschlägigen Vorschriften zum Kindes- und Ehegattenunterhalt sowie, bei Vorhandensein einer entsprechenden Regelung in dem jeweiligen Land, auch die Regelungen zum Unterhalt nicht miteinander verheirateter Lebenspartner genannt und zumindest kurz besprochen.

Nicht nur am oben genannten Kapitel wird deutlich, dass die 9. Auflage, wie aus den Vorauflagen gewohnt, nicht nur die allgemeinen Thematiken wie unter anderem die Berücksichtigung und Berechnung des unterhaltsrechtlich relevanten und des fiktiven Einkommens abwickelt, sondern auch Spezialthemen berücksichtigt werden. Zudem sind wieder zig Berechnungsbeispiele enthalten, um die manchmal doch nicht ganz einfachen unterhaltsrechtlichen Berechnungen zu erläutern. Diese wurden zudem um weitere Rechenbeispiele bei absoluten und relativen Mängelfällen bei mehreren Berechtigten ergänzt.

Ferner wird ausführlich auf den Unterhalt zwischen nicht verheirateten Eltern und zwischen Lebenspartnern eingegangen sowie auf die Witwenrente und Leistungen für behinderte Kinder. Ebenso gefällt die vertiefte Darstellung des Eltern- und Enkelunterhalts, welchem in Zukunft eine immer größere Bedeutung zukommen dürfte. Neu hinzu gekommen ist in § 2 im 6. Abschnitt die Problematik des Unterhaltsanspruchs bei bedürftig gewordenen Volljährigen neben gleichrangigen Unterhaltsberechtigten.

Schließlich sind am Ende im Anhang R Rechtssprechungsauszüge unterhaltsrechtlicher Rechtsprechung abgedruckt, die unter anderem wichtige (Grundsatz-)Entscheidungen des BGH bis Oktober 2014 enthalten sowie die der Oberlandesgerichte.

Nach alledem wird deutlich, dass auch die Neuauflage dieses Standardwerks vollumfänglich für jeden im Familienrecht Tätigen zu empfehlen ist.



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