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Rezension Öffentliches Recht: Europarecht

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Herdegen, Europarecht, 14. Auflage, C.H. Beck 2012

Von stud. iur. Natalie-Cäcilie Plate, Rostock

 
In meinem ersten Semester wurde vom Fachschaftsrat stets empfohlen, die Buchempfehlungen der Professoren zu hinterfragen. Schließlich muss man ja mit dem Buch lernen und da nützt es nichts, wenn das tolle Buch, das der Professor einem ans Herz legt, beim Studenten nur böhmische Dörfer hinterlässt. Doch Europarecht von Herdegen, ist eine Empfehlung vieler Professoren, die Europarecht lesen und dieser kann man als Student ausnahmsweise trauen.

Herdegen erklärt in seinem Buch das aktuelle Europarecht gut und vor allem verständlich, er gibt immer wieder Hinweise auf die vielen Eigenheiten des Europarechts.

Die Gliederung des Buches ist logisch und sinnvoll gestaltet. Herdegen beginnt das System „Europa“ zu erklären, stellt dann erst die Institutionen und die wichtigsten Einflussbereiche, wie z. B. Wirtschaftsrecht, Umwelt etc., vor. Bei den Institutionen werden auch medial weniger bekannte Institutionen vorgestellt und als Student erfährt man auch, dass es einen Unterschied macht, ob der „Europäische Rat“ oder der „Rat“ agiert.

Im Anschluss an die Grundlagen werden die Freiheiten der EU sehr gut und verständlich erklärt, die Grundfreiheiten bilden einen Schwerpunkt, aber auch sonst wenig beachtete Themen, von denen man kaum glaubt, dass sich die EU damit befasst, wie z. B. die Sozialpolitik, wird erläutert. Hingegen ist das Thema Währungsunion und nachträgliches Ausscheiden aus selbiger etwas knapp ausgefallen, wenn man die aktuelle Eurokrise bedenkt. Und auch die Umweltpolitik kommt etwas kurz, aber da kann man auf vertiefende Literatur zurückgreifen.

Dafür bekommt Herdegens Europarecht jedoch Pluspunkte für die grafischen Darstellungen zu den Organen, der EZB und beim Thema Finanzen und Verschuldung. Und auch wird jedes Kapitel mit aktueller Rechtsprechung und vertiefenden Literaturempfehlungen versehen, so dass man schnell das gerade eben gelesene in der Praxis angewendet nachlesen kann. Für noch mehr Praxisanwendung fehlen leider Übungsfälle, was sehr schade ist, wenn man bedenkt, dass Europa ein immer wichtigeres Thema wird und mehr und mehr in den Klausuren im Öffentlichen Recht integriert wird.

Trotz einiger kleiner Schwächen, ist Herdegens„Europarecht“ für den Überblick und den Einstieg in diese immer wichtiger werdende Materie ein Muss und stets die Erste Wahl.

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