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Rezension Öffentliches Recht: Finanzmarktregulierung in der Krise

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Jung / Schwarze (Hrsg.), Finanzmarktregulierung in der Krise, 1. Auflage, Mohr Siebeck 2014

Von Ref. iur. David Eckner, LL.M. (King’s College London), Düsseldorf



Der von Prof. Dr. Peter Jung (Universität Basel) und Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Schwarze (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.) herausgegebene Band „Finanzmarktregulierung in der Krise“ geht auf die Auftaktsitzung zur 34. Tagung der Gesellschaft für Rechtsvergleichung im September 2014 zurück. Der Band erschien in der Reihe „Rechtsvergleichung und Rechtsvereinheitlichung“ der Gesellschaft für Rechtsvergleichung e.V. im Mohr Siebeck-Verlag.

Die Herausgeber bieten mit dem rund 130-seitigen Band einen interessanten Beitrag zu Querschnittsthemen, der sich in das große Forschungsfeld Finanzmarktrecht einsortieren lässt. In den insgesamt fünf Beiträgen des Buches, darunter jedoch kein Beitrag der beiden Herausgeber, ist lediglich ein offener Rahmen vorgegeben, so dass sich kein roter Faden durch das Buch ziehen lässt. Vielmehr liegen die Themen teilweise so weit voneinander entfernt, dass der Band mehr oder minder zu einem Sammelband wird, zu einer Fundstelle, die sich für die Vertiefung der interessanten Themengebiete eignet.

Im Einzelnen beginnt der Band mit dem Beitrag „Der Gerichtshof in der Finanzkrise“ (S. 1 ff.) von Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas von Danwitz, Richter und Kammerpräsident am Gerichtshof der Europäischen Union in Luxembourg. Darauf folgt ein Beitrag zum Thema „The Law and Economics of State Intervention in the Anglo-American Banking Sector“ (S. 19 ff.) von Prof. Dr. Emilios Avgouleas, LL.M., Inhaber des Lehrstuhl International Banking Law and Finance an der University of Edinburgh. Dr. Phoebus Athanassiou, Senior Legal Counsel bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt a. M., widmet sich so dann dem Thema „The Evolving Role of Central Banks in Banking Supervision“ (S. 71 ff.). Aus wissenschaftlicher wie praktischer Perspektive folgt ein Beitrag zum Thema „Koregulierung statt Selbstregulierung“ (S. 83 ff.) von Dr. Urs Zulauf, ehemaliges Mitglied der Geschäftsleitung und General Counsel der FINMA in Bern, nunmehr Credit Suisse in Zürich. Der Band endet mit einem Beitrag von Dr. Adrian Glaesner, Allianz SE in München, zu „Allfinanzaufsicht und Finanzkrise: die Perspektive eines regulierten Unternehmens“ (S. 113 ff.).

Die Beiträge könnten unter dem Rahmentitel „Finanzmarktregulierung in der Krise“ nicht unterschiedlicher sein. Auch wenn der Titel des Bands eine Darstellung verspricht, die freilich eine Lücke in der deutschsprachigen Literatur füllen würde, so sind die einzelnen Beiträge von besonderem fachlichen Interesse, da sie nicht nur brandaktuelle Problemfelder adressieren, sondern vor allem Perspektiven geben, die häufig fehlen oder vernachlässigt werden. Der überwiegende Teil der Beiträge liest sich wie ein sehr naher Praxisreport zu den Nachwehen der Finanzmarktkrise 2007/2008, insbesondere zu den Verarbeitungen des „Regulierungs-Tsunamis“, weshalb der Band für interessierte Praktiker und Forscher im Finanzmarktrecht uneingeschränkt empfohlen werden kann. Im Gegensatz zu den zahlreichen Sammelbänden der vergangenen Monate und Jahre liefert der vorliegende Band eine erfrischende Ergänzung innerhalb der Literaturlandschaft zur Finanzmarktregulierung und den crash-law-Zyklen der vergangenen Jahre.



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