Homburg, Allgemeine Steuerlehre, 7. Auflage, Vahlen 2015
Von RA’in Christiane Warmbein, München
In seinem Lehrbuch zur allgemeinen Steuerlehre bietet Stefan Homburg einen Überblick über grundlegende Steuerfragen. Trotz nach dem Vorwort bewusster Knappheit gelingt es ihm hierbei, dem Leser ein umfangreiches Grundlagenwissen zu vermitteln und ihn zu befähigen, das Steuerwesen über den Tellerrand von Steuergesetzen, BFH-Rechtsprechung und BMF-Schreiben hinaus zu verstehen.
Die 7. Auflage enthält gegenüber der Vorauflage vor allem Aktualisierungen bei Quellen- und Gesetzesverweisen, aufgrund mangelnder steuerpolitischer Neuerungen jedoch kaum inhaltliche Änderungen.
Homburgbehandelt neben Grundbegriffen und (Ideen-)Geschichte der Besteuerung praxisrelevante Grundlagen wie Steuertechnik, effiziente Besteuerung und Steuergerechtigkeit. Einen besonderen Schwerpunkt setzt er bei praktisch immer häufiger werdenden Fragen der internationalen Besteuerung. Hierbei versteht er es, die Systematik auf den Punkt gebracht und gut verständlich darzustellen und weist auf relevante streitige Punkte hin. Dies verschafft dem Leser ein grundlegendes Verständnis, das nicht durch unnötige Komplexität vernebelt wird. Den Anspruch, jedes Problem vollständig und bis ins letzte Detail abzuhandeln, hat der Autor nach seinem Vorwort bewusst nicht. Es soll vielmehr die „Phantasie des Lesers angeregt“ werden. Ein hehres Ziel, bedenkt man, dass die Steuerlehre nicht den Ruf hat, auf den ersten Blick dafür geeignetes Gebiet zu sein.
Bei der Lektüre merkt der Leser jedoch schnell, dass Homburg mehr kann als Steuerlehre: er kann auch schreiben! Das mag im Rahmen einer Buchbesprechung als überflüssige Feststellung erscheinen, ist es jedoch nicht: ein Kapitel zur Geschichte der Besteuerung so zu verfassen, dass es sich wie ein spannendes Geschichtsbuch liest, ist eine hohe Kunst. Die Leser werden es ihm danken und das Buch vielleicht bei dem einen oder anderen den Weg vom Schreibtisch auf den Couchtisch finden.
Zielgruppe des Lehrbuchs sind Studierende der Steuerlehre, Finanzwissenschaft und Steuerrecht und Praktiker, die mit Besteuerungsfragen zu tun haben. Für Erstere ist das Buch ein gut verständlicher Einstieg in die Grundlagen der Steuerlehre und eine Gelegenheit, nicht nur Detailwissen anzuhäufen, sondern das „große Ganze“ zu begreifen. Dies wird ihnen sicherlich bei Prüfungen, in Seminararbeiten und später in ihrem Arbeitsleben zu gute kommen. Die einführenden Kapitel sind hierbei auch für Jurastudenten im Schwerpunkt Steuerrecht lesenswert und interessant, der Autor selbst merkt jedoch an, dass die späteren Kapitel eher für Ökonomen mit einer gewissen Rechenfertigkeit gedacht sind. Dem Hinweis im Vorwort: Scientia oeconomica calculat! darf die Verfasserin mit einem Augenzwinkern entgegensetzen: Suum cuique!
Auch gestandene Praktiker werden ihren Nutzen aus der Lektüre ziehen können. Mit Hilfe des Werkes einmal einen Schritt zurück aus dem „steuerlichen“ Alltag zu tun und sich Zusammenhänge und Hintergründe ins Gedächtnis zu rufen, tut jedem Juristen und Ökonomen gut und wird schlussendlich einen Beitrag zu der offensichtlichen und ansteckenden Freude leisten, den auch der Autor an der Steuerlehre hat.