Slizyk, Beck’sche Schmerzensgeldtabelle 2015, 11. Auflage, C.H. Beck 2015
Von RA, FA für Verkehrsrecht, FA für Strafrecht Christian Janeczek, Dresden
Im Oktober 2014 erschien die nunmehr 11. Auflage der Beck’schen Schmerzensgeldtabelle. Bei der Überarbeitung und Aktualisierung dieses Werkes konnte die Rechtsprechung bis einschließlich Juli 2014 berücksichtigt werden.
Das vorliegende Werk lässt sich grob in einen „Kommentarteil“ sowie einen „Tabellenteil“ gliedern. Zunächst erfolgt auf ca. 220 Seiten eine systematische Kommentierung des Schmerzensgeldrechts. Darunter ist jedoch keine Kommentierung einzelner Normen, sondern vielmehr eine praxisorientierte Darstellung der wichtigsten Themenschwerpunkte des Schmerzensgeldrechts zu verstehen. So finden sich hier, nach einem kurzen historischen Einblick in das Schmerzensgeldrecht, zunächst detaillierte Erläuterungen hinsichtlich der Bemessungskriterien des Schmerzensgeldes sowie Ausführungen im Bezug auf das Haftungsprivileg gemäß §§ 114 ff. SGB VII. Bevor sodann auf besondere Verletzungsarten und Ursachen eingegangen wird. Mit Ausführungen u.a. zum Schmerzensgeldantrag, zur Verjährung sowie zur Beweiserleichterung des § 287 ZPO bei Körperschäden werden auch die prozessualen Aspekte des Schmerzensgeldrechts umfassend erörtert.
Der „Tabellenteil“ umfasst über 3600 Entscheidungen und unterteilt sich, wie bereits in den vorherigen Auflagen, in drei praxisbezogene Hauptkapitel.
Im ersten Teil mit der passenden Bezeichnung „Von Kopf bis Fuß“ werden in anatomischer Reihenfolge Schmerzensgeldentscheidungen dargestellt. Dabei beginnt der Verfasser beim Kopf einschließlich seiner Sinnesorgane und behandelt auf seinem Weg zu den Sprunggelenkten und Füßen u.a. Oberarm, Ellenbogen und Unterarm sowie den Themenbereich Wirbelsäule und Querschnittslähmung.
Danach erfolgt im Hauptkapitel B, unabhängig von anatomischen Gesichtspunkten, eine Darstellung von häufig vorkommenden und eher einfach gelagerten Verletzungen. Zunächst folgen hier Ausführungen zu Bagatellverletzungen ohne Schmerzensgeld, bevor sodann auf das HWS-Syndrom sowie andere HWS-Verletzungen eingegangen wird. Auch findet der interessierte Leser hier u.a. kurze Ausführungen zum Thema Prellungen, Platz- und Schnittwunden sowie zu Verspannungen und Zerrungen.
Das dritte Hauptkapitel bietet dem Leser einen Überblick über besondere Verletzungen und Verletzungsfolgen. Erstmals finden sich hier auch Ausführungen zu Tätowierungsverletzungen. An dieser Stelle erfolgt auch eine ausführliche Darstellung des Schmerzensgeldrechts im Bezug auf Persönlichkeitsverletzungen u.a. durch Mobbing, Telefonterror und Stalking. In den jeweiligen Unterkapiteln erfolgt eine aufsteigende Auflistung der Urteile nach der Höhe des Schmerzensgeldes.
Die Darstellungen hinsichtlich der Gerichtsentscheidungen sind dabei mehrstufig aufgebaut. So wird zunächst kurz dargestellt, welche Verletzung vorlag und wodurch diese entstanden ist. Sodann erfolgen Ausführungen zum Verletzen (Geschlecht, Behandlung etc.) sowie die Bezifferung des zugesprochenen Schmerzensgeldes und der Haftungsquote. Letztlich erfolgt die Nennung der Entscheidung samt Fundstelle, sofern diese Veröffentlich wurde.
Am Ende des Werkes finden sich Erläuterungen zu medizinischen Fachbegriffen. Dadurch wird dem Nutzer ein noch effizienteres Arbeiten mit dem Buch ermöglicht, da er nicht gezwungen ist, ein medizinisches Fachwörterbuch zurate zu ziehen.
Mit der im Buch enthaltenen Freischaltnummer wird es dem Leser ermöglicht, die im Buch zitierten Entscheidungen, soweit sie veröffentlicht wurden, 1 Jahr kostenfrei im IMM-DAT PLUS abzurufen. Dadurch werden für den Leser gute Möglichkeiten geschaffen, um sich effizient mit der Materie auseinanderzusetzen. Eine beiliegende Entscheidungsdatenbank auf CD erscheint mir dabei jedoch noch praxistauglicher und wäre für eine Folgeauflage wünschenswert.
Das vorliegende Werk schafft es, die weitreichende Rechtsprechung im Bereich des Schmerzensgeldrechts übersichtlich und umfassend darzustellen. Durch den strukturierten Aufbau wird dem Leser ein gezieltes und effizientes Arbeiten ermöglicht.
Die Beck’sche Schmerzensgeldtabelle 2015 ist sowohl für Richter und Rechtsanwälte, aber auch bei Nichtjuristen, die beruflich mit dem Thema befasst sind, ein unverzichtbares Nachschlagewerk und sollte daher stets griffbereit sein.