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Rezension Zivilrecht: Familienrecht

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Schwab, Familienrecht, 22. Auflage, C.H. Beck 2014

Von RiAG Dr. Torsten Obermann, Lüdinghausen / Münster


Der Klassiker unter den Familienrechtslehrbüchern geht in die nächste, nunmehr schon 22., Auflage! Diese berücksichtigt Gesetzgebung und Stand der Diskussion in Literatur und Rechtsprechung bis einschließlich Juni 2014. Hierdurch wird das Bedürfnis an Aktualität gewahrt, das durch die mitunter geradezu hektische Entwicklung von Gesetzgebung und Judikatur in diesem Rechtsgebiet in den vergangenen Jahren stets zugenommen hat.

Der „Grundriss“ hat sich nicht nur die Aufgabe gesetzt, das „klassische“ materielle Familienrecht in gedrängter aber übersichtlicher Form darzustellen. Er geht vielmehr darüber noch hinaus und bietet einen Überblick auf über Fragen z.B. des Adoptionsrechts und des Vormundschafts- und Betreuungsrechts. Gleichwohl kommt das Werk mit unter 500 gut gegliederten und übersichtlichen Seiten aus, wobei zentrale Probleme und rechtspolitische Bedenken durchaus mit vertieften Begründungen dargestellt werden. Dem Umstand, dass insbesondere im Familienrecht häufig eine enge Verbindung zwischen materiell- und verfahrensrechtlichen Regelungen besteht, wird durch eine Einarbeitung der maßgeblichen Verfahrensregeln Rechnung getragen.

Natürlich liegt der Schwerpunkt des in erster Linie an Studierende gerichteten Werkes jedoch auf der Darstellung der nicht nur in der juristischen Ausbildung sondern auch in der Praxis relevantesten Rechtsgebiete. Im Zentrum stehen so das Recht der Eheschließung nebst Scheidungsrecht, das Recht des Familienvermögens und das Unterhaltsrecht. In der Neuauflage zu einem eigenen Paragraphen ausgebaut wurde das Vermögensrecht zwischen Ehegatten außerhalb des Güterrechts, welches auch in der Praxis (Stichwort: unbenannte Zuwendung) stets größere Bedeutung erlangt. In einem eigenen Teil wird sogar das zwischen nichtehelichen Partnern herrschende Rechtsregime beleuchtet und auf immerhin 20 Seiten dargestellt.

Inhaltlich ist das Buch selbstverständlich in allen für Staatsexamen und Praxis relevanten Fallgruppen bestens aufgestellt. In klarer, leicht verständlicher Sprache wird auch in komplexe Problemfelder (wie z.B. die dynamische Entwicklung des Rechts des nachehelichen Unterhalts in der Rechtsprechung) hervorragend eingeführt. Soweit für Interessierte – insbesondere auch für Praktiker, die sich dem Familienrecht erstmalig zuwenden – eine Vertiefung erforderlich wird, wird dies durch übersichtlich den Kapiteln vorangestellte Literaturhinweise und in den Fließtext eingearbeitete extensive Rechtsprechungsnachweise leicht gemacht.

Für den Studierenden von hohem Wert sind die allgemeineren, dem grundsätzlichen Verständnis von Zusammenhängen dienenden Einleitungen der einzelnen Teile und Kapitel, die das Verständnis unterstützenden Schaubilder und die Prüfungsschemata. Lebendig wird die Darstellung durch Einbeziehung von Beispielsfällen und -berechnungen.

Der Orientierung bei der Repetition von Problemen dienen das übersichtliche Inhaltsverzeichnis sowie die ausführlichen Paragraphen- und Stichwortverzeichnisse.

Insgesamt ist das Buch eine hervorragende „Adresse“ nicht nur für am Familienrecht interessierte Studenten und Referendare sonder auch für Praktiker, die einen ersten Zugang zu den Problemen einer im Rahmen der klassischen Juristenausbildung regelmäßig vernachlässigten Rechtsmaterie suchen.

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