Volker Römermann (Hrsg.), Münchener Anwaltshandbuch, GmbH-Recht, 3. Auflage, C.H. Beck 2014
Von RA Daniel Jansen, Köln
Der Herausgeber nimmt in seinem Vorwort einerseits darauf Bezug, dass im Vergleich zu der Vorauflage nun auf eine fünfjährige praktische Anwendung des „MoMiG“ zurückgeblickt werden könne. Die hierzu ergangene Rechtsprechung sowie Auseinandersetzungen einzelner Aspekte im Schrifttum haben zu umfassenden Aktualisierungen geführt. Ferner seien aufgrund eines erkennbar gewachsenen Bedarfs die Kapitel „Compliance“ und „Prozessführung“ hinzugekommen.
Die vorliegende vierte Auflage in der Münchener Anwaltshandbuchreihe erfreut - neben der beibehaltenen sehr intensiven Darstellung aller mit der GmbH berührten Themengebiete - in der Tat durch eine – in Konkurrenzwerken nicht stets selbstverständliche – Einbeziehung aktueller Rechtsprechung sowie durch eine gelungene Ausarbeitung der beiden benannten Zusatzkapitel.
Das Werk umfasst über 1.300 Seiten und leuchtet die relevanten Aspekte des GmbH-Rechts in 13 Großkapiteln detailliert und verständlich aus. Hierbei wird der Leser durch eine sinnvolle Struktur geleitet. Zu Beginn wird in dem bei weitem umfangreichsten Kapitel „Gründung“ das Fundament gelegt, auf das jeder Berater einer GmbH zurückgreifen können muss. Hervorzuheben ist hierbei die ausgezeichnete Darstellung der Regelungsmöglichkeiten in der Satzung, die einerseits ausführlich dargestellt und andererseits übersichtlich in Checklisten zusammengefasst werden. Letztere werden auch für verschiedene denkbare Sonderbestimmungen angeboten.
Es wird Wert gelegt auf Förderung von Problembewusstsein. Die Darstellung nimmt beispielsweise im Zusammenhang mit dem oft unterschätzten Komplex „Stammkapital“ Bezug auf die seitens der Literatur geforderte Verantwortlichmachung der Gesellschafter für Verluste der Gesellschaft im Falle einer materiellen Unterkapitalisierung, eine Überlegung, der die Rechtsprechung nicht gefolgt ist.
Es folgen die praktisch wichtigen Kapitel über die Kapitalaufbringung und -erhaltung sowie die Geschäftsführerhaftung. In diesem bedeutsamen Kapitel wird auf die jeweiligen - nicht notwendig identischen - Pflichtenkataloge eingegangen, die für den Geschäftsführer als Be- und abberufenes Organ sowie als Angestellter zu beachten sind. Auch die enorme Bedeutung der Vertragsgestaltung aus der Sicht des Geschäftsführers wird angesprochen, die sich daraus ergeben kann, ob und inwieweit er nun als Angestellter zu behandeln ist. Angereichert wird die Darstellung mit anschaulichen Praxisbeispielen relevanter Pflichtverletzungen. Auch das Verhalten in der Krise wird angemessen angesprochen. Zwar haftet er grundsätzlich nicht für solche Schäden, die infolge unternehmerischer Entscheidungen entstehen. Dieses Privileg setzt jedoch voraus, dass der Geschäftsführer ein Risikomanagements und Überwachungssystem installiert und dieses erforderlichenfalls auch dokumentieren kann.
Von großem Vorteil ist der in dem Werk durchgehend stets bewahrte praktische Bezug auch durch die vielfach angebotenen Formulierungsvorschläge sowie Tabellen und Gegenüberstellungen.
Das vorliegende Werk ist für den Praktiker jederzeit ein ausgezeichnetes Nachschlagewerk sowie gleichermaßen eine äußerst hilfreiche Unterstützung bei dem Planen und Umsetzen des Vorgehens der Beratung von Mandanten, die eine Gesellschaftsgründung beabsichtigen und im Zusammenhang mit der Lösung von Konflikten. Aufgrund der intensiven und detaillierten Darstellung kann es zudem auch für Studenten eine wertvolle Lektüre sein.