Sodan, Handbuch des Krankenversicherungsrechts, 2. Aufl., C.H. Beck 2014
Von RA, FA für Verkehrsrecht Christian Funk, Saarbrücken
Das Werk „Handbuch des Krankenversicherungsrecht“, herausgegeben von Prof. Dr. Helge Sodan, ist nunmehr in seiner zweiten wesentlich überarbeiteten Auflage im Jahre 2014 im C.H. Beck Verlag erschienen. Ziel des Werkes ist es, die Strukturen sowohl der gesetzlichen als auch der privaten Krankenversicherung herauszuarbeiten und das bestehende duale Krankenversicherungssystem zu durchdringen. Dabei sollen Stoffauswahl und Schwerpunktsetzung vor allem im Hinblick auf die diejenigen Rechtsprobleme erfolgen, die für die juristische Praxis wesentlich sind.
Die Kommentierung des privaten Krankenversicherungsrecht umfasst dabei rund 200 von 1.400 Seiten Kommentierung also etwa 1/7 des Gesamtwerks. Aufgrund der Aufteilung aber auch aufgrund der großen wirtschaftlichen Bedeutung befasst sich ein Großteil des Werks mit der gesetzlichen Krankenversicherung. In der Kommentierung der privaten Krankenversicherung werden insbesondere die Strukturen und Grundlagen sehr ausführlich, anschaulich und auch in einer erschöpfenden Tiefe dargestellt, so dass insbesondere die verschiedenen Strukturelemente, die dem gesamten System zugrunde liegen, verständlich aber auch anspruchsvoll erläutert werden. Das Gesamtsystem wird von den Bearbeitern in einer dem Thema angemessenen Form beleuchtet.
Bedauerlich ist, dass die Kommentierung zu den Leistungen des privaten Krankenversicherers dagegen deutlich kürzer ist. Zwar werden auch hier die Strukturen dargestellt, dies allerdings in einem derartig verkürzten Rahmen, so dass diese Kommentierung im Vergleich zu anderen Kommentierungen gerade vom Informationsgehalt her deutlich weniger leistet. Auf Grund der Kürze werden die praxisrelevanten Probleme, wann im konkreten Einzelfall eine Leistung durch den privaten Krankenversicherer zu erbringen ist, nur allgemein beleuchtet. Im Bereich der Kostenerstattung werden dabei die Fragestellungen und Streitpunkte, die die Praxis und Rechtsprechung der letzten Jahre betroffen haben, nur rudimentär betrachtet. Dies betrifft z.B. die hoch streitigen Fälle der LASIK-Behandlung aber auch die immer wiederkehrenden Streitfälle der Erstattungsfähigkeit von In-Vitro-Fertilisationen. Da sich gerade an diesen Beispielen die unterschiedlichen Strukturen der unterschiedlichen Systeme zeigen, hätte ein solcher Vergleich dem praktischen Nutzen gut getan. Auch die immer häufiger auftretenden Streitigkeiten darüber, inwieweit Hilfsmittel im Bereich der privaten Krankenversicherung erstattungsfähig sind und dass der Umfang je nach Tarifierung deutlich unterhalb dessen bleiben kann, was die gesetzliche Krankenversicherung an Leistungen anerkennt, wird nicht weiter an Einzelfällen problematisiert.
Entsprechend kurz ist auch die Darlegung über die private Krankentagegeldversicherung. Hier wird insbesondere eine Auseinandersetzung mit den jüngsten Rechtsprechungen u.a. des Bundesgerichtshofes zu den tariflichen Voraussetzungen vermisst, die in der Praxis sehr große Bedeutung haben können.
Demgegenüber ist das Werk sehr gut geeignet, wenn man sich einen Überblick über die Grundlagen des privaten und gesetzlichen Krankenversicherungsrechtes verschaffen will. In diesem Zusammenhang wird insbesondere die verfassungsrechtliche Grundlage auch unter Bezugnahme auf die verschiedenen Reformbemühungen der letzten Jahre umfassend dargestellt und erläutert.