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Rezension: Strafrichter-Leitfaden

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Ziegler, Strafrichter-Leitfaden, 2. Auflage, C.H. Beck 2023

Von RAG Dr. Benjamin Krenberger, Landstuhl

Der Strafrichter-Leitfaden von Ziegler ist natürlich vornehmlich für Richter gedacht und geschrieben, aber er eignet sich zur Lektüre genauso gut für Referendare während der Strafstation und zur Examensvorbereitung, zudem für Strafverteidiger, um sich (nochmals) in die Denkweise des Strafrichters hineinzuversetzen. Auf mehr als 350 Seiten zu einem unschlagbar günstigen Preis wird das erstinstanzliche Verfahren Stück für Stück anhand von Mustertexten, Checklisten und sogar Dialogen aufbereitet, sodass das Prozessrecht plastisch vor Augen geführt werden kann. Auch wenn der Fokus auf der Hauptverhandlung vor den Landgerichten liegt, kommen weitere Bereiche wie das Jugendstrafrecht, das Berufungs- und das Strafbefehlsverfahren und sogar das Ordnungswidrigkeitenverfahren zur Sprache. So können Rechtsanwender von der langjährigen Erfahrung des Autors profitieren.

Der Aufbau des Inhalts beginnt mit dem Zwischenverfahren – das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gehört ja thematisch nicht dazu. Zuständigkeit und Wirksamkeit der Anklage müssen ebenso geprüft werden wie der Erlass eines Haftbefehls oder die Eröffnung des Hauptverfahrens. Weiter geht es mit der Terminsverfügung samt Ladungen und Besetzungsmitteilung und danach der eigentlichen Hauptverhandlung. Dort kommen viele Details zur Sprache, immer kompakt und nur bei Bedarf variantenreich. So erhält natürlich die Zeugenvernehmung mehr Aufmerksamkeit als es dies für die Verlesung der Anklage bedürfte. Die Beweisaufnahme im Übrigen mit Urkundenverlesung und Inaugenscheinnahme kommt auch nicht zu kurz. Im Anschluss an den Abschnitt werden noch thematisch passende Exkurse zur Hauptverhandlung angeboten, darunter die Formulierung des Beweisantrags und die möglichen Ablehnungsgründe, aber auch „Störungen“ der Hauptverhandlungen wie ein Befangenheitsantrag oder ein Antrag nach § 238 StPO.

Im zweiten Teil geht es dann um besondere Verfahrensarten, die kursorisch vorgestellt werden, bevor dann im dritten Teil die Urteilsgründe wieder breiteren Raum erhalten. Insbesondere die ausführlichen Vorschläge zur Strafzumessung im Erwachsenen- und Jugendstrafrecht sind wertvoll für die Praxis. Selbst zur Adhäsion und zur Entscheidung nach StrEG finden sich kurze Hinweise. Die Ausführungen werden stets mit gängigen Kommentierungen und Rechtsprechung des BGH untermauert, sodass man sich als Rechtsanwender auf der sicheren Seite weiß.

Nach ca. 200 Seiten Text folgt dann die umfangreiche Mustersammlung (derzeit 80 Stück), die eine Vielfalt von Verfahrenssituationen erfasst. So werden Gutachtensaufträge ausformuliert, der Ausschluss der Öffentlichkeit, eine Einstellungsentscheidung, natürlich Urteilstenorierungen in verschiedensten Fassungen, aber auch eine Revisionsverwerfung nach § 346 StPO.

Mich hat das Werk schon in erster Auflage überzeugt (Link) und auch die zweite Auflage bietet einen rundum guten Eindruck. Für Berufseinsteiger bzw. Dezernatswechsler ist das Buch eine unschätzbare Hilfe. Für erfahrene Praktiker sind die vielen Muster ein guter Leitfaden, um die eigenen Vordrucke ab und an einmal wieder kritisch auf Richtigkeit und Aktualität zu prüfen. Aus meiner Sicht eine klare Empfehlung für Strafrechtler in Ausbildung und Praxis.


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