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Rezension: Examens-Repetitorium Strafprozessrecht

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Engländer, Examens-Repetitorium Strafprozessrecht, 10. Auflage, C.F. Müller

Von RAG Dr. Benjamin Krenberger, Landstuhl


Kurze Lehrbücher sind ein Segen für Studenten und Referendare, gerade wenn die Kürze nicht bedeutet, dass man Lücken zu erwarten hat, sondern dass es sich um ein klug komprimiertes Werk handelt. Im Strafprozessrecht gibt es nur wenige Werke, die für die Examensvorbereitung dieses Prädikat für sich vereinnahmen können: neben dem Werk von Putzke/Scheinfeld (C.H. Beck, 8. Auflage 2019) ist es definitiv das Repetitorium von Engländer, das nun schon in stolzer 10. Auflage erscheint. Weniger als 150 Seiten inklusive Verzeichnissen harren der Bearbeitung und bieten so die Möglichkeit, bei konzentrierter Lektüre den Stoff zügig anzugehen. Trotz des Erscheinens in der Serie „Unirep“ ist das Buch gleichermaßen für Referendare zur Wiederholung (oder Ersterarbeitung) geeignet und vor allem handelt es sich nicht um ein beliebiges Repetitoriumsskript, sondern um eine schöne Mischung zwischen (knapper) Darstellung und fallbezogener Umsetzungsstrategie.

Neben dem Fließtext finden sich Schaubilder, grau hinterlegte Fälle und später dazu passende Lösungen, die in die Kapitel integriert sind. Am Ende erwarten die Nutzer zahlreiche Wiederholungsfragen, anhand derer geprüft werden kann (Randnummern sind angegeben), ob das Gelesene verinnerlicht wurde. Die Rechtsprechung wurde zeitnah eingepflegt, sodass eine erfreuliche Aktualität zwischen Redaktionsschluss und Erscheinen zu verzeichnen ist.

Inhaltlich wird in 13 Kapiteln (§) das Strafverfahrensrecht präsentiert, manches natürlich in einer die Übersicht fördernden Verknappung, um so die Klausuranwendung zu forcieren. Theorie und Praxis werden sinnvoll verknüpft, sodass sperrige Begriffe gleich mit Leben erfüllt werden. Das ist bspw. schön zu sehen bei den Prozessmaximen oder auch bei der Einordnung des sog. agent provocateur. Auch wie auf kleinstem Raum das Beweisantragsrecht samt der Unterscheidung zum Freibeweisverfahren skizziert wird, würde manchem Rechtsanwalt als Vorbereitung auf Verhandlungen in Straf- oder Bußgeldsachen zur Unterstützung gut dienlich sein.

Nachdem das Werk schon in zahlreichen Vorauflagen eine positive Rezeption erfahren hat (z.B. Auflage 5, Auflage 8, Auflage 9), kann ich diesen Trend nur bestätigen: das Werk hinterlässt einen guten Eindruck und bietet sowohl eine gute Grundlage für eine erste Befassung mit der StPO als auch den Einstieg für vertiefte Recherche in einzelne Bereiche.


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