Salamon [Hrsg.], Entgeltgestaltung, Recht und Praxis maßgeschneiderter Vergütungsstrukturen, 1. Auflage, C.H. Beck 2019
Von Rechtsanwalt Marc Becker, Leipzig
Unter Herausgeberschaft von Rechtsanwalt Dr. Erwin Salamon hat ein Autorenteam von insgesamt 9 PraktikerInnen – einschließlich des Herausgebers – aus Rechtsanwaltschaft, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung das vorliegende Handbuch in erster Auflage herausgebracht.
Ausweislich des Vorwortes ist das Werk als Leitfaden „aus der Praxis für die Praxis“ konzipiert und soll insbesondere Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten moderner Vergütungsformen aufzeigen. Dabei sollen Lösungsmöglichkeiten vor allem anhand der aktuellen Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes entwickelt und so für eine (möglichst große) Rechtssicherheit der Entgeltsysteme gesorgt werden.
Das Werk unterteilt sich in insgesamt 17 Kapitel ausgehend von den Grundlagen von Entgeltsystemen, über Kapitel zu bestimmten Vergütungsgrundlagen und – formen (MiLoG, TVÖD, Mitarbeiterbeteiligungen etc.) bis hin zu einem abschließenden Kapitel mit Mustern. Das Buch beschränkt sich nicht allein auf eine juristische Durchdringung der einzelnen Entgeltssysteme, sondern betrachtet auch betriebswirtschaftliche Aspekte (insbesondere Kapitel K) und zeigt auch Vor- und Nachteile der Entgeltgestaltung mit Blick auf die Personalführung auf (Kapitel L). Dies ist insbesondere für die anwaltliche Praxis ein wichtiges Element um eine vollumfängliche Beratung der Mandantschaft sicherstellen zu können.
Einen vertieften Blick habe ich dem Kapitel „Mindestlohn“ gewidmet. Dem Autor von Stechowgelingt es, in komprimiertem Umfang die wesentlichen Fragestellungen abzuhandeln. Insbesondere hilfreich sind die Ausführungen zur Mindestlohnrelevanz von Zahlungen neben dem regulären Arbeitsentgelt (Einmalzahlungen, Zulagen und Zuschläge) sowie der Überblick über den personellen Anwendungsbereich des MiLoG. Ebenso hervorzuheben sind die Ausführungen zu mit dem MiLoG verbundenen Arbeitszeitkonten (§ 2 Abs. 2 MiLoG). Jedenfalls in der Praxis stellen sich wiederholt Fragen im Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Arbeitszeitkonten und dem Mindestlohn.
Hinsichtlich der Auswirkung von Mindestlohnerhöhungen auf bestehende Arbeitszeitguthaben (Rn. 95) tendiere ich jedoch mit Riechert/Nimmerjahn (Riechert/Nimmerjahn, MiLoG, MiLoG § 2 Rn. 61) zu der Auffassung, dass auf Arbeitszeitkonten bestehende Guthaben bei einer Erhöhung des Mindestlohns auch mit dem erhöhten Mindestlohn zu vergüten sind. Zudem wäre bei den Ausführungen zum Arbeitszeitkonto hinsichtlich Minussalden noch der Hinweis wünschenswert, dass bei Ausscheiden eines Arbeitnehmers aus dem Arbeitsverhältnis der finanzielle Ausgleich des Minussaldos nur zu erfolgen hat, wenn eine verstetigte Lohnzahlung ausdrücklich als Vorschuss vereinbart war und der Arbeitnehmer in diesem Rahmen frei über seine Arbeitszeit disponieren konnte (vgl. BAG, 26.1.2011 − 5 AZR 819/09 Rn. 13).
Optisch ansprechend ist, dass „Praxistipps“ und „CHECKLISTEN“ jeweils in grauen Kästen hervorgehoben werden und sich so deutlich vom übrigen Schriftbild abheben. Gerade die Checklisten sind hilfreich, wenn die Gestaltung von bestimmten Entgelttypen auch ohne die erneute Lektüre des gesamten Textteils noch einmal stichpunktartig überprüft werden soll. Auch die Hervorhebung von wichtigen Stichworten durch Fettdruck ist durchweg gelungen und in richtigem Maß eingesetzt. Abgerundet wird das Werk durch ein umfangreiches und übersichtliches Stichwortverzeichnis.
Insgesamt bietet das Handbuch eine Fülle von Informationen. Es ist offensichtlich, dass es sich um ein Werk „aus der Praxis“ handelt und die Autoren aus einem breiten Erfahrungsschatz schöpfen können. In jedem Fall ist es aber auch ein Werk „für die Praxis“, das einen besonderen Mehrwert durch den Blick über den (juristischen) Tellerrand erlangt. Ebenso ist es äußerst positiv, nunmehr ein umfangreiches und fundiertes monothematisches Werk zu diesem enorm praxisrelevanten Bereich zur Hand zu haben. Den Autoren gelingt es, die Informationen kompakt zu bündeln, einen Überblick über die verschiedenen entgeltrelevanten Normen und Vorgaben aus der Rechtsprechung zu geben und praxisnah zu vermitteln. Damit ist das Handbuch eine enorme Bereicherung für die tägliche Arbeit und Beratung und den Anschaffungspreis von 79,00 € unzweifelhaft wert.