Quantcast
Channel: Die Rezensenten
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2717

Rezension: The Legal English Course Book

$
0
0
Bollag / Weston Walsh / Wyss (Hrsg.), The Legal English Course Book – Volume One + Volume Two, Lawbility, C.H. Beck 2018

Von Dr. Carina Wollenweber-Starke, Wirtschaftsjuristin, LL.M., Bad Berleburg


Das vorliegende Werk „The Legal English Course Book“ besteht aus 2 Bänden und ist in der englischen Sprache verfasst. Wie der Name und insbesondere der Untertitel „Professional Legal English and Practical Skills (PLEPS Examination)“ bereits verraten, handelt es sich um ein Arbeitsbuch, um sein „Legal English“ zu verbessern. Für international Agierende ist es essentiell, sicher mit der englischen Sprache umgehen zu können. Während Band I 157 Seiten umfasst, besteht Band II aus 229 Seiten. Die Kapitel werden in Module eingeteilt, von welchen es 10 bzw. 11 gibt. Band I wird insofern auch als „Crash Course“ bezeichnet und sollte vor Band II durchgearbeitet werden.

Insgesamt handelt es sich um eine Mischung aus ein paar Lerneinheiten (z.B. Band I: S. 30 f.: „Reported Speech“; S. 82: „Negotiation Techniques“) inkl. Beispielen (z.B. Band I: S. 33) und Aufgaben, bei denen das Gelernte angewandt werden muss. Bei den Lerneinheiten ist hervorzuheben, dass häufig nicht nur eine Möglichkeit dargestellt wird (z.B. Band I: S. 32: „Time and place references“), sondern verschiedene Möglichkeiten ggf. auch für diverse Situationen (z.B. Band I: S. 36: Begrüßung). Die Aufgaben sind unterschiedlich und abwechslungsreich gestaltet (z.B. falsche Kommasetzung, Benutzung eines falschen Wortes, Fragen zu einem Vertrag, Lückenfüllung). Aufgaben und Inhalte wiederholen sich gelegentlich (z.B. Band II: S. 191: „drafting contracts“), sodass der Leser seine Ausdrucksweise besser festigen kann. Es existieren auch Beispiel-Übungen mit Angaben von möglichen Punkten.

Dem Leser steht im Buch ausreichend Platz zur Verfügung, um die Aufgaben lösen zu können. Des Weiteren existiert ausreichend Raum für Notizen. Am Ende der Werke befinden sich die Lösungen, damit sich der Leser selbst bewerten kann. Teilweise wird erläutert, warum eine Lösung richtig ist (z.B. Band I: S. 132: Kommasetzung). Dies ist sehr gelungen. Mitunter werden dabei auch mehrere Möglichkeiten angegeben. Gelegentlich wird durch Fettdruck und die Verwendung von Großbuchstaben hervorgehoben, was z.B. am Satz nicht korrekt war (z.B. Band I: S. 142), sodass der Leser nicht lange suchen muss. Bei den Antworten wären Beispiele mitunter sinnvoll gewesen, damit der Leser auch auf Anhieb verstehen kann, was gemeint ist (z.B. Band I: S. 131: „when the phrase to be separated with a comma has a conjunction followed by a complete clause“).

Allerdings ist festzustellen, dass nicht alle Aufgaben Lösungen haben (z.B. Band II: S. 55, 122 f.). Zumindest eine Musterlösung, an welcher sich der Leser hätte orientieren können, wäre wünschenswert gewesen. Antworten und insbesondere die Aufgaben sollten auch im jeweiligen Band vorhanden sein. So kann es vorkommen, dass insbesondere in Band II für die Antworten auf das „Legal English Manual“ (LEM) verwiesen wird (z.B. Band II: S. 44, 49). Auch bspw. die einzusetzenden Wörter können sich im LEM befinden (z.B. Band II: S. 174). Dies sollte in der nächsten Auflage geändert werden, da der Leser ein vollständiges Werk erwartet. Selbst wenn der Leser auch Zugang zum LEM haben sollte, so hat er dieses ggf. nicht griffbereit, wenn er es benötigen würde.

Vorab wird dem Leser erläutert, wie er die beiden Bände nutzen sollte. Die Autoren stellen fest, dass es sich um ein Arbeitsbuch handelt, nicht um eine Klauselsammlung. Anzumerken ist, dass die Autoren in diesen Werken „UK English“ verwenden. Ergänzend zu diesen beiden Bänden wird das „Legal English Manual“ (LEM) empfohlen, auf welches – wie bereits dargestellt – verwiesen wird. Da sich in Band II auch Verweise auf Band I befinden, ist es sinnvoll, beide Bände zu benutzen.

Grundsätzlich können die Bände auch im Selbststudium verwendet werden. Am meisten Potential entfalten sie jedoch im Zusammenhang mit einem Kurs. Insbesondere Rollenspiele sind am effektivsten, wenn diese von mehreren Personen durchgeführt werden. Arbeitet der Leser alleine und nur mit den beiden Werken, wird er zuweilen das Gefühl haben, „ins kalte Wasser“ geworfen zu werden, da ohne große Erläuterungen mit den Übungen begonnen wird. Zu beachten ist dabei, dass der Leser bereits gute bis sehr gute Englisch- und Grammatikkenntnisse aufweisen sollte, um den Werken gezielt folgen zu können. Zielgruppe sind Juristen, Studenten und alle, die „Legal English“ beruflich nutzen. Zur Verbesserung der mündlichen und schriftlichen Fähigkeiten werden tatsächliche Szenarien verwendet.

Die Werke sind nicht auf eine bestimmte Rechtsordnung gemünzt. Vielmehr soll der Leser häufig jeweils von seiner eigenen Rechtsordnung ausgehen (z.B. Band I: S. 44: „In your jurisdiction ...“?). Hervorzuheben ist jedoch, dass mitunter die Unterschiede zwischen UK und US English sowie dem „common law“ und dem „civil law“ thematisiert werden. Auch die Vereinfachung von „Legalese“ zu „Plain English“ wird behandelt.

Beide Werke bereiten auf das „Professional Legal English and Practical Skills (PLEPS) Examination“ vor. Daher sind die Informationen darüber auch in beiden Bänden identisch enthalten. Dies umfasst z.B. allgemeine Informationen wie Länge des Tests und Aufbau (Band I: S. 151 ff.) und die Aufteilung der Prüfungen. Daneben werden die unterschiedlichen Level vorgestellt: „Professional Level“, „Advanced Level“, „Upper Intermediate Level“ (Band I: S. 149 f.). Selbst eine E-Mail-Adresse für weitere Fragen ist vorhanden (Band I: S. 149).

Mitunter sorgen Skizzen für Auflockerung und Abwechslung (z.B. Band I: S. 20, 22, 24). Übersichtlichkeit ergibt sich u.a. durch die Kopfzeile, in welcher der Name von Kapitel und Unterkapitel genannt sind. Am Rand der Seite befinden sich Fahnen, die ebenfalls Kapitel und Unterkapitel angeben, diesmal allerdings als Zahl.  Die beteiligten Autorinnen und Autoren werden mit Foto und kurzem Lebenslauf vorgestellt. Auffällig dabei ist, dass es sich nicht nur um erfahrene Juristen, sondern auch um Linguisten handelt. Es sind Inhaltsverzeichnisse jeweils für beide Bände vorhanden. So kann der Leser von Band I auch sofort erkennen, was ihn ggf. in Band II erwartet. Randnummern sind nicht vorhanden. Des Weiteren existieren weder eine Fußzeile noch ein Literaturverzeichnis. Allerdings werden diese – im Gegensatz zu juristischen Werken mit vielen Literaturquellen und Urteilen – auch gar nicht benötigt.

Fazit: Die Verwendung der englischen Sprache wird in unserer vernetzten Welt mehr und mehr gefordert. Die beiden Werke „The Legal English Course Book“ können dem Leser helfen, sein „Legal English“ zu verbessern. Die Aufgaben sind abwechslungsreich und praxisnah gestaltet. Häufig sind die jeweiligen Antworten im Werk abgedruckt. Es ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass die Bände von erfahreneren Lesern verwendet werden. Ein sehr solides „Grundenglisch“ ist demnach zwingend Voraussetzung. Wünschenswert für die nächste Auflage wäre es, wenn die Werke in sich vollständig wären, ohne dass für die Aufgaben oder die Lösungen z.B. auf das „Legal English Manual“ (LEM) verwiesen werden müsste.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2717