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Rezension Zivilrecht: ZPO

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Thomas / Putzo, Zivilprozessordnung, 34. Auflage, C.H. Beck 2013

Von RA Dr. Bastian Kiehn, Köln
 

Bereits der erste Blick in das Vorwort der 34. Auflage des Thomas/Putzo verrät, dass diese Auflage eine Besondere ist: seit 50 Jahren erscheint das bekannte und bewährte Standardwerk zur Zivilprozessordnung. Über dieses Standardwerk noch ein Wort zu verlieren, erscheint fast überflüssig – fast jeder Jurist dürfte in seiner Laufbahn mehr als einmal mit diesem Buch in Berührung gekommen sein. Dennoch lohnt es sich selbstverständlich, auch die Jubiliäumsausgabe besonders zu würdigen.

Die Neuauflage kommentiert auf bekannte Art und Weise die Zivilprozessordnung sowie (teilweise in Auszügen) in diesem Zusammenhang wichtige Gesetze (wie z.B. das FamFG und das GVG) und europäische Rechtsakte (wie z.B. die EuGVVO). Die Kommentierung beschränkt sich dabei stets auf wesentliche Ausführungen, was insbesondere dem Rechtsanwender einen leichten und schnellen Zugang zu bestimmten Rechtsfragen ermöglicht. Dies zeigt sich vornehmlich daran, dass sich die Kommentierung der einzelnen Normen schwerpunktmäßig mit der Rechtsprechung (insbesondere der des BGH) auseinandersetzt. Dennoch verzichtet das Werk nicht vollständig auf Literaturangaben – vor allem bei umfangreicheren Fragestellungen (wie z.B. der Parteiänderung im Zivilprozess, vgl. dazu Vorbemerkung zu § 50 ZPO, Rn. 11 ff.) werden auch Rechtsansichten aus der rechtswissenschaftlichen Literatur berücksichtigt. Für den Praktiker (aber auch und gerade für den Rechtsreferendar) bietet das Werk neben der Kommentierung eine besondere Hilfestellung, indem es an geeigneten Stellen Tenorierungsbeispiele anführt und diese innerhalb des Textes mit einer Unterstreichung hervorhebt (vgl. u.a. das Tenorierungsbeispiel zur Sicherheitsleistung im Zusammenhang mit der vorläufigen Vollstreckbarkeit eines Urteils, § 709 ZPO, Rn. 3). Für die Neuauflage wurden zahlreiche neue Gesetzesänderungen eingearbeitet: Wie sich bereits aus dem Vorwort zur 34. Auflage ergibt, wurde u.a. das Gesetz zur Reform der Sachaufklärung in der Zwangsvollstreckung, das Gesetz zur Förderung der Mediation, das Mietrechtsänderungsgesetz und die Pfändungsfreigrenzenbekanntmachung 2013 berücksichtigt.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass dieses Werk uneingeschränkt zu empfehlen ist. Der Thomas/Putzo ist nicht ohne Grund ständiger Begleiter zahlreicher Richter, Rechtsanwälte und Rechtsreferendare. Praktikern ermöglicht das Werk einen schnellen und komfortablen Zugang zu bestimmten Rechtsfragen. Problempunkte in prozessualer Hinsicht können somit schnell gelöst werden, ohne umfangreiche und lange Ausführungen verwerten zu müssen. Zur Vertiefung gibt das Werk dem Anwender zahlreiche Fundstellen aus Literatur und Rechtsprechung an die Hand, die bei Bedarf ausgewertet werden können. Aber auch der angehende Jurist (Student oder Rechtsreferendar) kann aus der Lektüre des Thomas/Putzo einen großen Erkenntnisgewinn ziehen. Sowohl beim ersten Erlernen als auch zur schnellen Wiederholung macht sich die Konzeption der Kommentierung bezahlt. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die zahlreichen Tenorierungsbeispiele, da gerade dieses Thema vielen Rechtsreferendaren Schwierigkeiten bereitet und die Suche nach der geeigneten Formulierung so erleichtert wird.

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