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Rezension: Regulierung von Auslandsunfällen

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Bachmeier, Regulierung von Auslandsunfällen, 2. Auflage, Nomos 2017

Von RinLG Domenica D’Ugo, Saarbrücken



Die Bearbeitung von Verkehrsunfällen mit Auslandsbezug verlangt dem zuständigen Praktiker einiges ab: Welches Recht findet Anwendung, und wenn ausländisches Recht anwendbar ist, wie finde ich es? Wen kann ich gegebenenfalls hinzuziehen? Wer ist für die Schadensregulierung zuständig? Wie ist in prozessrechtlicher Hinsicht mit den Erkenntnissen umzugehen? Diese und weitere Fragen drängen sich in jedem betreffenden Fall auf. Einschlägige Erfahrungen helfen nur weiter, wenn auch das gleiche Land wieder Gegenstand des Unfalles ist. Ein paar Kilometer weiter, sofern hier eine Landesgrenze liegt, kann die Sach- und Rechtslage wieder ein völlig andere sein.

Der erste Abschnitt des Buches kann dem Ratsuchenden wertvolle Hinweise liefern, wie er mit dem ihm vorliegenden Fall umgehen kann. Auf diesen ersten rund 160 Seiten finden sich Ausführungen zu den gerichtlichen Rahmenbedingungen und zu den möglichen Grundfällen: Inlandsunfälle mit ausländischen Fahrzeugen oder mit ausländischen Militärfahrzeugen, Auslandsunfälle mit inländischen Fahrzeugen, Auslandsunfälle in Drittländern. Diese Erläuterungen sind klar strukturiert und jeweils mit dem Paragrafen vorangestellten Inhaltsübersichten versehen. Tabellen und Abbildungen sowie sparsam verwendeter Fettdruck  verschaffen hier und da einen guten Überblick und lockern das Textbild auf, das aufgrund der geringen Textgröße zuweilen anstrengend wirken kann. Praxisnähe beweist das Werk beispielsweise auch durch die Aufnahme von Adressen für Ansprechpartner (etwa der zuständigen Regulierungsbehörden bei Unfällen mit Militärfahrzeugen, S. 58 f.) und Formulierungsbeispielen (z.B. die Muster für Anwaltsanträge und Beweisbeschlüsse im Anhang des ersten Abschnitts, S. 162 ff.). Wertvoll sind zudem die Tabelle mit Internetadressen zur Ermittlung der ausländischen Rechtsgrundlagen auf S. 154 ff. sowie das Glossar typischer IPR-Ausdrücke auf S. 159 ff.

Im zweiten Abschnitt finden sich sodann ausführliche Erläuterungen zur Rechtslage in Belgien, Dänemark, Estland (neu aufgenommen in der 2. Auflage), Frankreich, Griechenland, Island (neu aufgenommen in der 2. Auflage), Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz, Spanien und der Türkei. Diese Abhandlungen wurden jeweils durch Verkehrsrechtler des jeweiligen Landes verfasst und verfolgen stets das gleiche Schema (Haftungsgrund, Schadenshöhe, Durchsetzung der Ansprüche, wichtige Arbeitsmittel), was für eine gute Übersichtlichkeit sorgt. 

Für denjenigen, der oft Fälle aus den o.g. Ländern hat, lohnt sich die Anschaffung des Werkes für 98,00 Euro bestimmt. Die allgemeinen Ausführungen im ersten Abschnitt sind zwar aufschlussreich, für allein diese 160 Seiten dürfte sich die Anschaffung nicht rentieren.

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