Wersig, Fälle zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), 1. Auflage, UTB 2017
Von Rechtsanwältin und Fachanwältin für Sozialrecht Marianne Schörnig, Düsseldorf
Das Buch ist ein Lehrbuch (bei dem Umfang spreche ich lieber von „Leitfaden“) für Studenten der Sozialen Arbeit. Die Autorin ist Professorin für rechtliche Grundlagen der Sozialen Arbeit an der FH Dortmund.
Das Buch ist in vier Teile unterteilt: 1. Die Schritte zur Fallbearbeitung des AGG, 2. Fälle zum arbeitsrechtlichen Teil des AGG, 3. Fälle zum zivilrechtlichen Teil des AGG, 4. Hürden bei der Rechtsdurchsetzung im Antidiskriminierungsrecht.
Teil 1 gibt einen Überblick über Aufbau und Anwendungsbereich des AGG. Dem Studenten wird erläutert, wie er gutachtenmäßig Fälle nach dem AGG prüfen kann: Welche Diskriminierungsformen gibt es, gibt es evtl. Rechtfertigungen; aber auch: Was kann mit der Anwendung des AGG überhaupt erreicht werden, welche Fristen sind zu beachten, wer muß was beweisen und welche Möglichkeiten hierzu gibt es? Auf zwei Seiten wird dann die juristische Arbeitsweise skizziert.
In den nächsten beiden Teilen geht es um Fälle, die jeweils auf einem Urteil basieren. In Schlagwörtern zu Beginn der Falllösung ist der Bezugspunkt zum AGG angegeben. Z. B. wurden in Teil 1 die Diskriminierungskategorien aufgezählt. Eine der Kategorien ist das Alter. Dementsprechend behandeln auch einige Fälle Altersdiskriminierung. Abschluß der Lösungen sind weiterführende Literaturhinweise. Jeder dieser beiden Teile mit Fallübungen endet mit dem Abschnitt „Gut zu merken - gut zu wissen“. In diesen Abschnitten werden noch einmal die wichtigsten Grundsätze aus den Fallbearbeitungen zusammengefasst.
In Teil 4 werden die Hürden in der praktischen Durchsetzung der Ansprüche aufgrund des AGG dargestellt: Wer kann klagen? Welche Fristen sind zu beachten? Welche Beweisprobleme gibt es? Und ganz wichtig für die praktische Arbeit: Was kann mit dem AGG erreicht werden (Entschädigungssummen), wobei allerdings keine konkreten Bespiele genannt werden (dieses erfolgt teilweise bei den konkreten Fällen).
Der Aufbau des Buches ist folgerichtig, denn hier geht es nicht darum, juristische wünschenswerte Ergebnisse zu prüfen (z. B. Entschädigungssummen), sondern Studierende einer ganz anderen Fachrichtung sollen überhaupt erst Zugang zu der Materie finden. Das Buch schultert die Aufgabe, Probleme des AGG, juristische Arbeitsweise und Durchsetzung zu vermitteln. Das schafft es, trotz der Kürze, mit Bravour.