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Rezension: Der Versorgungsausgleich

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Wick, Der Versorgungsausgleich, Berliner Handbücher, 4. Auflage, Erich Schmidt 2017

Von RAG Dr. Diana Franz, Landstuhl



Die praktische Relevanz der Folgesache Versorgungsausgleich ist qualitativ wie quantitativ erheblich. War private Vorsorge früher eher noch die Ausnahme, so sind heute in der gerichtlichen Praxis immer mehr Fälle zu entscheiden, in denen die Beteiligten diverse private oder betriebliche Anrechte erworben haben. Während der Streit über die Verteilung von materiellen Gütern wie Kraftfahrzeuge oder Häuser für alle Beteiligten meist noch recht gut nachzuvollziehen ist, stellt sich im Bereich des Versorgungsausgleichs das Problem, dass die Materie viel abstrakter, zudem noch zukunftsbezogen und rechtlich komplex ist. Nichts desto trotz verdient sie aber schon wegen der oftmals hohen Werte und der Möglichkeiten, über Vereinbarungen gute Lösungen für die Beteiligten zu finden, Beachtung.

Man merkt dem Berliner Handbuch zum Versorgungsausgleich an, dass hier ein erfahrener Praktiker geschrieben hat. Das Buch wird seinem erklärten Ziel, die komplexe Materie in ihren Grundstrukturen deutlich zu machen und möglichst verständlich und anschaulich darzustellen, auch wirklich gerecht.

Im ersten Teil des Handbuchs werden die Grundlagen des Versorgungsausgleichs in gut lesbarer Weise erläutert. Man erhält dabei nicht nur die Möglichkeit, Einzelprobleme, wie etwa zu der Frage, ob überhaupt ein dem VA unterfallendes Anrecht vorliegt, nachzuschauen, sondern - wenn man sich die Zeit nimmt-, auch einen leicht lesbaren Überblick über die Entstehung und den Hintergrund der einzelnen Vorschriften. Sehr gut gefallen haben mir die Ausführungen zu § 18 VersAusglG, der aufgrund der oft beschränkten Ehezeiten und Möglichkeiten zur Altersvorsorge ja über eine erhebliche praktische Relevanz verfügt. Hier beschränkt sich das Buch nicht nur auf abstrakte Ausführungen, sondern der Verfasser liefert auch Beispiele für die gängigen Sachverhaltskonstellationen, die dem Leser helfen, die dort auftretenden Fragen und Probleme und ihre Lösungen nachzuvollziehen. Ausführungen zur gerichtlichen Ermessensausübung und zur Tenorierung runden den Komplex ab. Hervorzuheben ist zudem, dass sich für Rechtsanwälte im hinteren Teil des Handbuchs ein Überblick über den Ablauf des Versorgungsausgleichsverfahrens mit Checkliste findet, in der z.B. auch die Prüfung notwendiger Verfahrensstrategien angesprochen ist und mit verschiedenen Fragen dazu Denkanstöße geliefert werden. 

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, da es die tägliche Arbeit im Bereich des Versorgungsausgleichs einfacher macht.

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