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Rezension Zivilrecht: Gesellschaftsrecht

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Mock , Gesellschaftsrecht, 1. Auflage, C.H. Beck 2015

Von stud. jur. Marvin Jäschke, Göttingen



Das Gesellschaftsrecht gehört – länderübergreifend – zum Pflichtstoff des ersten Examens, das in seinen Grundzügen beherrscht werden muss. Die Examensrelevanz dieses zivilrechtlichen Nebengebiets sollte dabei nicht unterschätzt werden: Mit den verschiedenen Rechtsbeziehungen innerhalb und mit der Gesellschaft, aber auch dem (Innen-)Verhältnis der Gesellschafter zueinander, bieten solche Konstellationen mit gesellschaftsrechtlichem Einschlag für jeden Prüfer einen lohnenswerten Einstieg in eine Klausur, der sich leicht mit Problemen des BGB verknüpfen lässt.

Die examensrelevanten Kenntnisse zu vermitteln hat sich das 2015 im C.H. Beck-Verlag neu erschienene Werk Gesellschaftsrecht von Dr. Sebastian Mock, LL.M. (New York) zur Aufgabe gemacht. Auf 310 Seiten befasst sich der Autor, der als Privatdozent an der Universität Hamburg lehrt, mit den Grundlagen der Personengesellschaften sowie dem Kapitalgesellschaftsrecht in seinen Grundzügen.

Der Inhalt des Werks lässt sich grob in drei Abschnitte unterteilen: In einem eher kurz gehaltenen, ersten Kapitel widmet sich der Autor den Grundfragen des Gesellschaftsrechts, insbes. den einschlägigen Rechtsquellen und allgemeinen Fragen des Innen- und Außenverhältnisses der Gesellschaft, der zu fordernden Publizität, dem Wechsel der Gesellschaftsform und ihrer Abwicklung. Das zweite Kapitel umfasst die Personengesellschaften, namentlich die GbR, die oHG, die KG und die stille Gesellschaft und darf – nicht zuletzt wegen des schieren Umfangs von gut 200 Seiten – als Schwerpunkt des Werks verstanden werden. Das daran an- und das Werk abschließende Kapitel widmet sich – als Grundzug des Kapitalgesellschaftsrechts verstanden – der GmbH und der Unternehmergesellschaft (UG).

Die genannten Darstellungen bestechen dabei zunächst durch eine verständliche und schnörkellose Sprache, die einen guten Lesefluss ermöglicht. Gebremst wird dieser lediglich durch störende Verweise im fortlaufenden Text – Fußnoten wären hier, wie auch teilweise in anderen Werken der Schriftreihe „Lehrbücher Jura“ verwendet, eine Verbesserungsmöglichkeit. Daneben folgt das Werk bei der Darstellung der Gesellschaften stets gleichbleibender Struktur, die sich in ihrer Gestaltung an dem „Lebenszyklus einer Gesellschaft“ orientiert, und so dem Leser eine Orientierung im Vergleich der verschiedenen Gesellschaften miteinander ermöglicht: Nach der Darstellung der Voraussetzungen für eine Gründung erfolgt stets die Erläuterung des Innen- und Außenverhältnisses, bevor sodann auf den Wechsel von Gesellschaftern und endlich auf die Abwicklung der Gesellschaft Bezug genommen wird. Positiv fallen die regelmäßig eingestreuten kurzen und prägnant gehaltenen Wiederholungsteile mit Zusammenfassungen und integrierten Kontrollfragen auf. Insgesamt stehen dem Studierenden so 64 Fragen zur Verfügung, deren Musterantworten sich am Ende des Werks finden. Wünschenswert wäre hier lediglich noch die Nennung der entsprechenden Fundstellen iRd Fragestellung, die sich nur vereinzelt finden lassen.

Überzeugen können die zahlreichen Übersichten in grafischer oder auch tabellarischer Form sowie die kurzen Prüfungsschemata, die besonders den visuellen Lerntypen ansprechen. Schön prägnant und durch eine entsprechende Gestaltung hervorgehoben sind zudem auch zahlreiche Merksätze. Darüber hinaus finden sich – eingebunden in die Darstellungen und besonders erfreulich – viele Beispielfälle und sogar einige Rechenbeispiele mit direkt angeschlossenen Lösungen, die nicht klausurmustergültig, dafür aber recht ausführlich und mit weiterführenden Hinweisen ausfallen. Endlich sollen die beiden ausführlich gelösten Klausurfälle mit Bezug auf die KG und die GmbH nicht unerwähnt bleiben.

Kritisch hinterfragt werden muss aber letztlich die Ausklammerung der GmbH & Co. KG aA, der AG und der societas europaea (SE). Führt dies letztlich auf die Frage zurück, was die „Grundzüge des Kapitalgesellschaftsrechts“ umfassen sollte, so muss doch bedacht werden, dass auch andere Werke des Gesellschaftsrechts – trotz geringen Umfangs – zumindest Grundrisse der hier fehlenden  Gesellschaften behandeln und diese ebenso gut in Examensklausuren zu finden sind. Eine Erweiterung des Werks wäre an dieser Stelle sehr wünschenswert.

Das Werk Gesellschaftsrecht von PD Dr. Sebastian Mock LL.M. (New York) ist, trotz einiger leichter Kritikpunkte in der Gestaltung und der Wahl des Inhalts, ein guter Start in das Gesellschaftsrecht. Es richtet sich an den Studierenden im Hauptstudium und in der Examensvorbereitung.Besonders empfehlenswert ist das Kapitel der Personalgesellschaften; gleichsam muss der Studierende aber bei dem Studium des Kapitalgesellschaftsrechts – zumindest hinsichtlich der  AG und GmbH & Co. KG aA – leider auf andere Werke zurückgreifen.



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