Greger / Zwickel, Haftungsrecht des Straßenverkehrs, 5. Auflage, De Gruyter 2014
Von RAG Dr. Benjamin Krenberger, Landstuhl
Sieben Jahre nach der Vorauflage ist das Handbuch zum Haftungsrecht des Straßenverkehrs in neuer Auflage erschienen, inzwischen bearbeitet durch Greger und Zwickel. Das Handbuch umfasst ca. 1000 Seiten, ist zugleich auch noch als Kommentar bezeichnet wird, was ich persönlich überflüssig und eigentlich auch unpassend finde: das Werk hat einen eindeutigen Charakter als Handbuch und wird dem so indizierten Anspruch auch voll gerecht.
Das Haftungsrecht im Straßenverkehr wird inhaltlich in insgesamt acht Hauptteilen erfasst, hinzu kommt eine Einleitung mit einführenden Darstellungen und zur Haftung bei Auslandsbezug. Der Leser findet ganz klassisch Ausführungen zur Haftung ohne Verschuldensnachweis, zur Haftung aus unerlaubter Handlung und zu sonstigen Haftungstatbeständen, darüber hinaus auch Kapitel zum Haftungsausschluss, zur Haftungsbeschränkung und zur Verjährung. Weitere Abschnitte sind dem Sachschaden, dem Personenschaden und dem Schadensregress vorbehalten, das Schlusskapitel dem Verkehrshaftpflichtprozess.
Dank der großzügigen Ausgestaltung der Seiten kann man die Texte mitsamt den echten Fußnoten angenehm und flüssig lesen, zumal Fettungen zur Hervorhebung der wichtigsten Begriffe eingesetzt wurden. Gut abgestimmt sind die internen Verweisungen, sodass man keine Doppelungen der Ausführungen befürchten muss.
Positiv herauszustellen ist die wohl durchdachte Systematik der Ausführungen, aber auch die angenehm verständliche Sprachwahl. Insbesondere bei durchgehender Lektüre kann man sich vom Duktus der Darstellung problemlos leiten lassen und so den Blick der Autoren auf die als wesentlich erachteten Informationen teilen. Gleichzeitig werden alle erforderlichen Einzelheiten des straßenverkehrsrechtlichen Haftungsrechts aufgegriffen, sodass man auch singulär zu Problemen und Rechtsfragen nachschlagen und stöbern kann. Dies betrifft bspw. die Haftungsgrundlagen, Figuren wie den Anscheinsbeweis oder die Herausforderungsfälle, den Einfluss der Sozialgesetzbücher bei Regress oder Haftungsausschlüssen und natürlich die Details zu Verstößen gegen die StVO samt Haftungsquoten. Zudem wird in den Kapiteln immer wieder eine sinnvolle Verknüpfung zwischen materiellem Recht und Verfahrensrecht vorgenommen, die über das Schlusskapitel zum Verkehrshaftpflichtprozess hinausgeht.
Meiner Einschätzung nach ist dieses Handbuch weniger für den Erstzugriff, sondern eher zur Überprüfung des eigenen Wissens und zur Erarbeitung der Grundlagen des Haftungsrechts abseits der Einzelfallkasuistik geeignet. Der Wissensgewinn bei genauer Lektüre ist groß, der Mehrwert des Handbuchs zu einem Kommentar liegt dank der systematischen Erläuterungen klar auf der Hand. Insgesamt eine erfreuliche Neuauflage und eine echte Bereicherung der bereits vorhandenen straßenverkehrsrechtlichen Literatur.