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Rezension Öffentliches Recht: Europäisches Prozessrecht

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Thiele, Europäisches Prozessrecht, 2. Auflage, C.H. Beck 2014

Von stud. iur. Johanna Klingbeil, Göttingen


Alexander Thieles Europäisches Prozessrecht richtet sich vor allem an Studierende und Referendare. Der Autor weist auf die Verzahnung des nationalen Rechts mit dem Europarecht hin, welches sich mittlerweile in allen Teilbereichen finden lässt. So möchte er auch Praktikern wie einen schnellen Überblick über die Materie bieten.

Das Buch umfasst ca. 300 Seiten. Inhaltlich beschäftigt sich Thiele mit dem Prozessrecht seit Inkrafttreten des Vertrages von Lissabon. Im ersten Teil lässt sich ein Überblick über das unionsrechtliche Rechtsschutzsystem finden. Dies enthält sowohl einen Überblick über die Rolle des EuGH im institutionellen Unionsgefüge, grundsätzliche Informationen zur europäischen Gerichtsbarkeit sowie die Auslegungsmethoden des EuGH. Zudem wird eine erste Übersicht zu den verschiedenen Verfahrensarten geliefert, welche dann im zweiten Teil des Buches ausführlich dargestellt werden. Im dritten Teil wird der einstweilige Rechtsschutz behandelt. Im letzten Abschnitt des Buches wagt der Autor einen Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen der Europäischen Gerichtsbarkeit. Zudem lässt sich ein gut strukturiertes Inhaltsverzeichnis finden. Dies ist vor allem für die Wiederholung vor einer Klausur praktisch, aber auch, wenn man schnell einen Überblick über bestimmte Zusammenhänge gewinnen möchte.

Die inhaltliche Aufbereitung der Kapitel gelingt dem Autor sehr gut. Besonders im ersten Teil des Buches schafft Thiele es verständlich die Grundlagen des europäischen Prozessrechts darzustellen. Der Autor benutzt weitestgehend eine klare und verständliche Sprache, die es ermöglicht dem Inhalt gut nachvollziehen zu können. Besonders der Ausblick im letzten Kapitel des Buches bietet einen spannenden Einblick in die Einschätzung des Autors und zeigt auch Schwächen der Europäischen Gerichtsbarkeit auf. Der Aufbau der einzelnen Abschnitte ist so gestaltet, dass sich zu Beginn eine kurze Einführung und weitergehenden Literaturhinweisen finden lassen. Durch das Hervorheben einiger dick gedruckter Schlagwörter lassen sich Stichwörter zu den verschiedenen Problemfeldern und Schwerpunkten beim Überfliegen und Suchen leicht finden. Zudem benutzt er kleiner gedruckte Einschübe um wichtige Hintergrundinformationen zu vermitteln oder bereits erläuterte Tatsachen kurz zu wiederholen. Dies vermeidet überflüssiges Zurückblättern.

Nicht geglückt ist dem Autor meiner Ansicht nach die Darstellung der einzelnen Verfahrensarten mit Blick auf die Prüfungsschemata. Hier lassen sich zwar zum Ende des Kapitels jeweils eine Seite mit einem Überblick finden, die grafische Darstellung ist aber nicht gelungen. So ist die Schriftgröße zum einen sehr klein und zum anderen wurden die Übersichten grafisch kaum aufgearbeitet (beispielsweise S. 95, S. 153). Hier besteht meiner Ansicht nach noch Nachholbedarf.

Seit der letzten Auflage hat der Autor mehrere Sachen überarbeitet. So wurde die Rechtsprechung aktualisiert. Hier lassen sich viele Urteile des EuGH beispielsweise aus dem Jahr 2014 finden, so vor allem bei den einzelnen Verfahrensarten, die mit aktuellen Fallbeispielen aufbereitet wurden.

Thieles Buch zum Europäischen Prozessrecht ist ein gelungenes Lehrbuch für Studierende. Auch wenn der Autor nicht mit den grafischen Darstellungen der einzelnen Verfahrensarten punkten kann, überzeugt er mit seinem Buch jedoch mit klarer und einfacher Sprache und schafft es die komplizierten Verfahrensarten verständlich zu erklären. Europäisches Prozessrecht von Thiele ist ein gut strukturiertes und übersichtliches Lehrbuch, das für Studierende zu empfehlen ist.


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