Britschgi, Betriebliches Eingliederungsmanagement, 3. Auflage, Bund 2014
Von Diplom Wirtschaftsjuristin (FH) Sarah Waßmuth, Lübeck
Vor nunmehr zehn Jahren hat der Gesetzgeber das SGB IX durch das „Gesetz zur Förderung der Ausbildung und Beschäftigung schwerbehinderter Menschen“ novelliert und in § 84 Abs. 2 SGB IX die Regelung zum betrieblichen Eingliederungsmanagement geschaffen. Das betriebliche Eingliederungsmanagement, das unabhängig von etwaigen Behinderungen für alle Beschäftigungsverhältnisse in Betracht kommt, ist ein Verfahren, das Arbeitsunfähigkeit von Arbeitnehmern verhindert oder frühzeitig beendet und das den Arbeitsplatz für leistungsgeminderte Arbeitnehmer erhält.
Die Autorin Sigrid Britschgi hat zu diesem Thema den Ratgeber „Betriebliches Eingliederungsmanagement“ verfasst, der nunmehr in der dritten überarbeiteten und aktualisierten Auflage in der Reihe „aktiv im Betriebsrat“ im Bund Verlag erschienen ist. Die Rechtsprechung und Literatur wurden dabei mit dem Stand Januar 2014 in die aktuelle Auflage eingearbeitet. Die Autorin ist Fachanwältin für Arbeits- und Familienrecht in einem Anwaltsbüro sowie Referentin in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit und richtet sich mit dem Ratgeber insbesondere an Betriebsräte und Schwerbehindertenvertretungen.
Der Ratgeber besteht aus sechs Kapiteln. Das erste Kapitel „Basisinformationen“ ist mit knapp 80 Seiten das umfassendste. Es beinhaltet die Themen Standort und Definitionen des betrieblichen Eingliederungsmanagements, Anwendungsbereich, Verfahren, Rechte und Pflichten der Beteiligten, Abgrenzung zum Krankenrückkehrgespräch, Regelungsformen, wie Integrations- und Betriebsvereinbarung, Gestaltungsbereiche, Auswirkungen auf krankheitsbedingte Kündigungen sowie die stufenweise Wiedereingliederung. Im zweiten Kapitel werden drei Praxisbeispiele aus dem individualrechtlichen und kollektivrechtlichen Bereich jeweils mit Sachverhalt und Lösungen exemplarisch dargestellt. Vertiefende Informationen, wie zum Beispiel eine Kosten-Nutzen-Analyse des betrieblichen Eingliederungsmanagements für den Arbeitgeber, liefert das dritte Kapitel. Das vierte und fünfte Kapitel liefern zahlreiche Checklisten, Arbeitshilfen sowie Musterschreiben. So befinden sich beispielsweise in Kapitel vier ein Entwurf einer Betriebsvereinbarung sowie in Kapitel fünf Musterschreiben zum Widerspruch des Betriebsrates gegen eine krankheitsbedingte Kündigung. Der Ratgeber endet mit einem Verzeichnis wichtiger Adressen wie zum Beispiel Reha-Servicestellen.
Die Autorin hat den Ratgeber in einer gut verständlichen und zielgruppenorientierten Sprache verfasst. Der Schwerpunkt des Ratgebers liegt auf dem Basiswissen, ohne das weitere Entscheidungsprozesse und Vorgehensweisen nicht möglich sind. Insbesondere durch die Arbeitshilfen und Musterschreiben wird die tägliche Arbeit der Personalvertretungen erheblich erleichtert.
Fazit: Der Ratgeber „Betriebliches Eingliederungsmanagement“ hilft den Personalgremien sich in das Thema umfassend einzuarbeiten und sich vor allem Basiswissen anzueignen, um dies in der praktischen Arbeit für die betroffenen Kollegen einzusetzen. Zudem bietet er alle Grundlagen, um eine Betriebsvereinbarung mit dem Arbeitgeber abschließen zu können. Schließlich spricht auch der günstige Preise für eine Anschaffung dieses Ratgebers.