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Rezension Öffentliches Recht: BauGB

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Spannowsky / Uechtritz (Hrsg.), BauGB – Baugesetzbuch, 2. Auflage, C.H. Beck 2014
 
Von RA, FA für Sozialrecht und FA für Bau- und Architektenrecht Thomas Stumpf, Lehrbeauftragter FH Öffentliche Verwaltung Mayen (Rheinland-Pfalz), Pirmasens
 

Nach etwa 4 Jahren läutet das auf einem Online-Kommentar beruhende Printwerk von Spannowsky / Uechtritz die nächste Runde ein, zeitgleich mit dem ebenfalls aus dem Hause Beck kommenden Kurzkommentar Battis / Krautzberger / Löhr (dieser in seiner bereits 12. Auflage). Der Spannowsky / Uechtritz wurde bei seinem Debut von der Leserschaft gut aufgenommen und wird folgerichtig fortgeführt. Das Werk wird auf den aktuellen Stand in Sachen Rechtsprechung und Gesetzgebung gebracht. Im Hinblick auf letztere sind vor allem die BauGB-Klimaschutznovelle von 2011 und das Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung in Städten und Gemeinden (2013) von besonderer Bedeutung. Das Werk bringt es auf gute 2.000 großformatige Seiten und liegt entsprechend schwergewichtig in der Hand. Der formale, konzeptionelle Ansatz ist ein anderer als beim genannten B/K/L. Der Spannowsky / Uechtritz arbeitet mit verschiedenen Ebenen unterschiedlicher Informationsdichte, während der B/K/L alles etwas reduzierter, theoretisch entschlackter und kompakter en bloc darstellt. Wenn man so möchte, ist der Spannowsky / Uechtritz das umfangreichere Werk, welcher der wissenschaftlichen Arbeit einen etwas breiteren Raum einräumt, was nur bedingt das Anliegen des konzentrierten B/K/L ist. Das schlägt sich nicht nur im Umfang, sondern natürlich auch im Preis nieder, der für Studenten und Referendare eher nicht so verlockend sein dürfte. Hier dürfte der B/K/L, der im Spannowsky / Uechtritz oft als Referenz angeführt wird, die Nase vorne haben.

Konzeptionell arbeitet der Spannowsky / Uechtritzmit drei Arbeitsebenen: jede einzelne Vorschrift wird zunächst mit einem Überblick eingeleitet. Hierbei handelt es sich um eine komprimierte Kurzzusammenfassung der wesentlichen Aspekte der Norm. Worum geht es, was ist Sinn und Zweck der Regelung, nicht mehr. Nur soweit erforderlich, wird auch die gesetzgeberische Entwicklung der Norm aufgezeigt. Wer nicht mehr als diese Informationen benötigt, kann hiernach  schon aussteigen. Wer mehr braucht, kann dann die zweite Ebene, die eigentliche Kommentierung betreten. Diese ist ausführlich, detailliert und hat teils lehrbuchartigen Charakter. Wem das noch nicht genügt, der kann dann die dritte Ebene mit Rechtsprechungs- und Literaturhinweisen, Beispielen und Checklisten in Anspruch nehmen, welche durch die kleinere Typografie auch optisch abgesetzt ist. Durch diesen steten Wechsel zwischen Grundlagen- und Detailebene passt sich das Buch auf die jeweiligen Bedürfnisse seines Nutzers individuell an, etwa so, als würde man sich durch eine entsprechende Internetseite vor- und zurückklicken. Das ist clever konzipiert und gut umgesetzt. Inhaltlich ist dies ein anspruchsvoller Handkommentar, besetzt mit namhaften Vertretern des Fachs. Zielgruppe sind im Grunde alle mit Städteplanung und -bau beschäftigten Berufsgruppen, nicht nur Rechtsanwälte oder Richter, sondern vor allem auch Behörden oder auch Planer. Mit dem Spannowsky / Uechtritz ist man gut beraten und informiert. Wer noch mehr Details benötigt, muss dann schon zu einem mehrbändigen Werk greifen.

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