Frind, Praxishandbuch Privatinsolvenzrecht, 1. Auflage, ZAP 2014
Von RA, FA für Sozialrecht und FA für Bau- und Architektenrecht Thomas Stumpf, Lehrbeauftragter FH Öffentliche Verwaltung Mayen (Rheinland-Pfalz), Pirmasens
Der vorliegende Neuling zum Privatinsolvenzrecht stammt aus der Feder des Hamburger Insolvenzrichters Frank Frind. Mit durchaus auch kritischen Worten bietet Frindeinen Befund zum aktuellen Stand des Rechtsgebietes. Das Buch beinhaltet insoweit selbstverständlich den neuesten Gesetzesstand, d.h. es umfasst bereits die zum 01.07.2014 in Kraft tretende Reform des Privatinsolvenzverfahrens. Diese Neuerungen sind nicht etwa in einem Block ohne Zusammenhang, sondern an den jeweils thematisch neuralgischen Stellen eingeordnet, also genau da, wo man sie auch braucht. Sie sind zudem optisch hervorgehoben und somit leicht zu erkennen.
Gegliedert ist das Ganze in insgesamt 6 Teile. Teil 1 befasst sich mit den Grundlagen des Insolvenzverfahrens im Allgemeinen und den Besonderheiten des Privatinsolvenzverfahrens im Besonderen. Der zweite Teil erläutert den Verfahrensgang vom außergerichtlichen Schuldenbereinigungsverfahren bis zur Verfahrensaufhebung. Teil 3 befasst sich mit den Eröffnungswirkungen und dem Umfang des Insolvenzbeschlags und der Masse. Der vierte Teil widmet sich sehr ausführlich dem Restschuldbefreiungsverfahren, den Obliegenheiten des Gemeinschuldners und den Versagungsgründen. Teil 5 wirft einen Blick auf die Möglichkeiten der Eigenverwaltung und der letzte Teil gibt einen Überblick über das Insolvenzplanverfahren. Im Anschluss hieran folgen noch satte 200 Seiten Anhang. Dieser beinhaltet den Gesetzentwurf zur Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens, die Beschlussempfehlung und den Bericht des Rechtsausschusses, die Berufsgrundsätze der Insolvenzverwalter (findet man auch nicht in jedem Werk), die Grundsätze ordnungsgemäßer Insolvenzverwaltung und den gesetzlichen Antragsbogen für die Verbraucherinsolvenz. So kommt diese gebundene Ausgabe auf fast 700 Seiten.
Das Werk trägt den Titel „Praxishandbuch“ zu Recht im Namen. Der Autor bietet eine wirklich hervorragende, prägnante und pointierte Darstellung des schwierigen Rechtsgebietes. Die Ausführungen sind präzise, aber nicht überladen. Zielgruppe ist ganz klar der praktische Rechtsanwender, nicht der Theoretiker oder Studierende. Das Buch bietet zugleich einen wahren Fundus an Rechtsprechungshinweisen. Diese werden kommentargleich in enormer Fülle in die Fußnoten, aber auch optisch hervorgehoben im Fließtext implementiert. Damit lässt sich ganz hervorragend und zuverlässig arbeiten. Beratungssicherheit, eben das, was man sich gerade von einem Praxishandbuch wünscht, hat hier oberste Priorität. Wertvoll wird das Werk auch durch Schaubilder und Übersichten, vor allem aber durch die zahllosen Praxishinweise zu speziellen Konstellationen, Anträgen, Stolperfallen und dergleichen. Im Grunde erhält man hier ein sehr leistungsstarkes, inhaltlich höchst kompetentes Nachschlagewerk mit zugleich hoher Zugriffsgeschwindigkeit. Noch effizienter wird die Sache dadurch, dass im Lieferumfang der Freischaltcode für die jBook-Version bei Jurion.de enthalten ist. Somit gibt es einen vollständigen Online-Zugriff auf das Werk, eine Datenbankrecherche und die Verlinkung auf sämtliche im Printwerk genannten relevanten Vorschriften und Urteile. Das rund-um-sorglos-Paket für den Privatinsolvenzrechtler.