Gröpl / Windthorst / von Coelln, Studienkommentar zum Grundgesetz, 1. Auflage, C.H. Beck 2013
Von RA Dr. Tobias Hermann, Hamburg
Die Reihe der Studienkommentare im Beck-Verlag ist mittlerweile bereits auf eine stattliche Zahl von Werken angewachsen, darunter insbesondere der von Krophollerbegründete Studienkommentar zum BGB oder diejenigen von Joecks zum Strafrecht und Strafprozessrecht. Die Reihe wird nunmehr endlich erweitert um ein Werk zum Grundgesetz. Dabei nimmt auch dieser Studienkommentar seinen Titel ernst und bereitet den Stoff in einer klaren didaktischen Sprache auf, bietet zahlreiche Hinweise zum Klausuraufbau sowie Prüfungsschemata und ist damit insbesondere für den Studenten eine echte Hilfe. Dabei bezeichnet er sich selbst als „Lehrbuch in Kommentarform“. Professorale Abhandlungen abstrakter Art sind hier erfreulicherweise die absolute Ausnahme.
Auch wenn der Kommentar auf 800 Seiten keine Vollständigkeit anstrebt und sich auf die prüfungsrelevanten Vorschriften konzentriert, gibt es natürlich für eine erste Auflage noch einige Kinderkrankheiten. So fehlen im Sachverzeichnis Meilensteine in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, wie z. B. die legendäre „Lüth“-Entscheidung zur mittelbaren Drittwirkung der Grundrechte, die Fraport-Entscheidung (zu diesen siehe aber die Vorbemerkung zu den Grundrechten, Rn. 56, 57) oder die „Solange“-Rechtsprechung zum Verhältnis des Bundesverfassungsgerichts zum EuGH (siehe dazu Kommentierung bei Art. 23 GG). Auch zu den Stichworten „Burka“ oder „Caroline von Monaco“ findet der Leser im Sachverzeichnis leider nichts.
Im Kontext des allgemeinen Persönlichkeitsrechts wäre die Darstellung des zunehmenden Phänomens der Kommerzialisierung von Persönlichkeitsrechten wünschenswert gewesen, z. B. anhand der unerlaubten Werbung mit Prominenten (siehe dazu: BGH NJW 2007, 689-691 – Rücktritt des Finanzministers; kritisch: Verfasser, Der Werbewert der Prominenz), dies auch unter dem Gesichtspunkt des Art. 14 GG (siehe dazu: Beschluss des BVerfG vom 5. März 2009, AfP 2009, 249 – Fernsehköchin). Dieses Thema findet leider trotz seiner durchaus erheblichen Praxisrelevanz (man denke an die Werbung eines bestimmten Autovermieters mit diversen Personen des öffentlichen Lebens) auch in anderen Werken kaum Erwähnung.
Dies ist jedoch Klagen auf hohem Niveau, bietet das Werk doch insgesamt einen sehr guten und vor allem verständlichen Überblick über eine der wichtigsten Materien der Rechtswissenschaft überhaupt und das zu einem unschlagbaren Preis von rund 30 Euro. Dabei wurden diverse wichtige Entscheidungen aus Karlsruhe berücksichtigt, darunter auch der „Wunsiedel“-Beschluss zum „allgemeinen Gesetz“ im Sinne des Art. 5 II GG (Art. 5, Rn. 77).