Däubler / Hjort / Schubert / Wolmerath (Hrsg.), Arbeitsrecht, Individualarbeitsrecht mit kollektivrechtlichen Bezügen – Handkommentar, 3. Auflage, Nomos 2013
Von Ri’in Domenica D’Ugo, Saarbrücken
Vermutlich gibt es nur wenige Werke, die schon vor der dritten Auflage als „Standardwerk“ bezeichnet werden. Der „HK-ArbR“, so die durch die Herausgeber vergebene Abkürzung, gehört zu diesen seltenen Objekten. Aus der Begeisterung der Rezensenten der Vorauflagen ist abzuleiten, dass das Buch schon jetzt aus den Regalen der Arbeitsrechtler nicht mehr wegzudenken sein dürfte. Und dies zu Recht. Der grundsätzlich arbeitnehmerorientierte Kommentar beinhaltet nicht nur auf den ersten Blick fast alles, was man zur Bearbeitung eines arbeitsrechtlichen Problems benötigt. Nicht weniger als 40 Gesetze und Verordnungen – teilweise natürlich lediglich in Auszügen - werden auf über 3000 Seiten kommentiert. Die Bandbreite geht neben den klassischen Arbeitsgesetzen - z.B. BetrVG, BUrlG, EFZG - vom Arbeitnehmerentsendegesetz über das immer wichtiger werdende Bundesdatenschutzgesetz hin zu den SGB II, III, V, VI, IX und ignoriert auch nicht die übergeordneten Vorschriften des AEUV und des GG. Durch die Auswahl der dargestellten Normen dürften gut und gerne mindestens 80 % des arbeitsrechtlichen Tagesgeschäfts von „Personalern“ und Betriebsräten im Unternehmen sowie von Anwälten und Arbeitsrichtern abgedeckt werden.
Die Ausführungen zu den einzelnen Vorschriften sind sinnvoll gegliedert und sehr gut verständlich formuliert. Pointierter Fettdruck und sparsam verteilte Aufzählungen garantieren einen schnellen Überblick. Zudem wurden die zahlreichen Fußnoten durch kleine, aber noch gerade gut erkennbare Schriftgröße und gedrängte Darstellung geschickt in den Hintergrund gestellt, was sich von anderen Kommentaren angenehm absetzt. Sicherlich wäre es etwas angenehmer, einen Text mit mehr Leerzeilen und deutlicheren Absätzen zu lesen. Diese zuweilen etwas (layout-technisch betrachtet) zu lückenlose Darstellung erklärt sich aber logisch durch die Platznot, die Seitenzahl kann ja nicht beliebig vergrößert und dies sollte wiederum nicht den Herausgebern oder Autoren angekreidet werden.
Zum Inhalt gibt es im Grunde nicht viel zu sagen. Bei der Arbeit mit dem Werk sind keine Ungereimtheiten oder sonstige Mankos aufgefallen. Bemerkenswert ist die Einbindung von Prüfschemata, so etwa im Rahmen des § 1 KSchG. Dort werden in Randziffer 377 die Prüfungspunkte der betriebsbedingten Kündigung über zwei Seiten lang dargestellt. Hilfreich für die Praxis wird auch die Tabelle zur krankheitsbedingten Kündigung auf Seiten 2100/2101 sein, die die drei Stufen der Prüfung aufschlüsselt und die verschiedenen Aspekte der Sachverhalte „Häufige Kurzerkrankung“, „Lang anhaltende Erkrankung“, „Krankheitsbedingte dauernde Leistungsminderung“ und „Krankheitsbedingte Leistungsminderung“ darstellt. Ebenfalls nicht unwichtig für die Praxis sind die Formulierungsbeispiele für Anträge vor den Arbeitsgerichten im Rahmen der Kommentierung zum ArbGG. Hierbei hat man sich nicht auf die klassischen Anträge (Kündigungsschutzklage, Leistungsklage) beschränkt, sondern auch etwa einen Vorschlag hinsichtlich einer Verzögerungsrüge (§ 198 Abs. 3 S. 1 GVG) aufgenommen. Der Abdruck eines Streitwertkatalogs schadet sicherlich auch nicht.
Insgesamt ergeht demnach eine klare Kaufempfehlung. Der Preis von 125 € ist mehr als angemessen.