Zimmermann, Grundriss des Insolvenzrechts, 11. Auflage, C.F. Müller 2018
Von Dipl.-Jur. Julius Remmers, LL.M. (Edinburgh), Hamburg
Das Insolvenzrecht und vor allem seine praktische Relevanz werden oft unterschätzt. Wie Zimmermann in seinem Vorwort zur 11. Auflage des Lehrbuches „Grundriss des Insolvenzrechts“ erklärt, gab es im Jahr 2017 etwa 72.000 Verbraucherinsolvenzen und ca. 25.000 Unternehmensinsolvenzen. Das Insolvenzrecht spielt also eine große Rolle in der Praxis. Leider ist dieses Rechtsgebiet im Studium nicht sonderlich populär und nur (verhältnismäßig) wenige Studenten beschäftigen sich mit dem Insolvenzrecht. Das vorliegende Lehrbuch „Grundriss des Insolvenzrechts“ ist ein guter Einstieg in das Insolvenzrecht und ist insofern aktualisiert, als das neue Insolvenzanfechtungsrecht berücksichtigt wurde und die neuen Änderungen, u.a. zum Gruppeninsolvenzverfahren, sowie aktuelle Rechtsprechung in der neuen Auflage zu finden sind.
Das Lehrbuch ist in 20 Abschnitte unterteilt und behandelt unter anderem das Insolvenzverfahren, die Insolvenzmasse, die am Insolvenzverfahren Beteiligten und die Insolvenzanfechtung.
Die Einleitung („Erster Abschnitt: Allgemeiner Überblick“) schafft es in bemerkenswerter Weise auf 1,5 Seiten (Rn. 1-7) einen kompakten und prägnanten Einblick in das Insolvenzrecht zu geben und einen Vorgeschmack auf die in diesem Lehrbuch behandelten Themen zu geben. Didaktisch sinnvoll folgt der Einleitung ein Abschnitt über die „Eröffnung des Insolvenzverfahrens“ und ein Abschnitt über die „Insolvenzmasse“, die den wirtschaftlichen Kern im Insolvenzverfahren ausmacht. Zimmermann vermeidet lange Ausführungen zu einzelnen Punkten und schafft mit einer übersichtlichen Untergliederung die doch etwas „zähe“ Rechtsmaterie des Insolvenzrecht plausibel und interessant darzustellen. Untermalt wird dies durch viele kleine Beispiele (z.B. Rn. 9, 217, 337, 588(!)) und ein paar Musterfällen (z.B. Rn. 234). Die von Zimmermann integrierte Rechtsprechung zu wichtigen Punkten gibt dem Lehrbuch eine gewisse wissenschaftliche Tiefe. Positiv fällt ebenfalls auf, dass sich viele hilfreiche und anschauliche Darstellungen durch das Lehrbuch wie ein roter Faden ziehen (z.B. Rn. 39, 43, 110, 354, 580).
Wie anfangs erwähnt, sind in dieser neuen Auflage viele Neuerungen im Insolvenzrecht integriert. Als Beispiel ist die neugefasste Vorsatzanfechtung gem. § 133 InsO zu nennen, die im Lehrbuch auf ca. 1,5 Seiten gut dargestellt ist (Rn. 423 ff.) und mit all ihren Neuerungen erklärt wird.
Das rezensierte Lehrbuch gibt einen hervorragenden Einstieg in das Insolvenzrecht und reiht sich deswegen sehr passende in die Buchreihe „Start ins Rechtsgebiet“ ein. Den Anspruch eines umfassenden Kommentars wird es nicht erfüllen können, wobei es darauf auch nicht angelegt sein wird. Mit einem Kaufpreis von 20,99 Euro ist es sehr erschwinglich und für Studenten noch im finanzierbaren Rahmen, ohne in die Privatinsolvenz geraten zu müssen. Vor dem Hintergrund der didaktischen Auswirkung, des inhaltlichen Umfangs und des Preis-Leistungs-Verhältnisses wird dieses Lehrbuch mit Nachdruck allen Interessierten im Insolvenzrecht, und insbesondere allen Neulingen im Insolvenzrecht, empfohlen.