Brömmelmeyer / Ebers / Sauer (Hrsg.), Innovatives Denken zwischen Recht und Markt – Festschrift für Hans-Peter Schwintowski, 1. Auflage, Nomos 2017
Von Dipl. iur. Andreas Seidel, Göttingen
Zum 70. Geburtstag haben Prof. Dr. Christoph Brömmelmeyer, PD Dr. Martin Ebers und Dr. Mirco Sauer eine Festschrift zu Ehren von Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski herausgegeben, die thematisch ebenso weit gefasst ist wie die Forschungs- und Interessenschwerpunkte des Jubilars. Geehrt wird Schwintowski mit 49 Beiträgen, insbesondere aus dem Versicherungsrecht, dem Bank- und Kapitalmarktrecht, dem Vertrags- und Verbraucherrecht, dem Kartell-, Energie- und sonstigem Regulierungsrecht, dem Handels- und Gesellschaftsrecht sowie dem allgemeinen deutschen und europäischen Wirtschaftsrecht. Honoriert wird damit ein Mann, den die Herausgeber als einen „innovativen Rechtswissenschaftler, als glänzenden Lehrer und als herausragende Persönlichkeit“ bezeichnen. Und schaut man sich die Breite und Fülle seiner über 500 Veröffentlichungen an, die im Anhang dieses Werkes aufgelistet sind, kann man verstehen, was mit diesen Attributen gemeint ist.
Dabei ist auch zu bemerken, wie unerschrocken der Jubilar auch unbequeme Meinungen vertritt und damit teilweise sogar großes Unverständnis auf sich zieht wie etwa 2015, als er im Kontext der gescheiterten Unternehmensübernahme Porsche/VW für eine weitgehende Wissenszurechnung im Konzern plädiert hat (vgl. Schwintowski, ZIP 2015, 617, dagegen Verse, AG 2015, 413; Koch, ZIP 2015, 1757; Buck-Heeb, AG 2015, 801; Gasteyer/Goldschmidt, AG 2016, 116; Werner, WM 2016, 1474). Es sei jedoch bemerkt, dass keiner der Mitautoren dieses Themenfeld noch einmal eröffnet hat, auch wenn Anlass dazu bestanden hätte: So hätte die damals doch recht interessengeleitete Diskussion noch einmal nüchtern aufgenommen werden können und die interessante Frage, die Schwintowskidankenswerter Weise aufgeworfen hat, kritisch und an der Sache interessiert, gewürdigt werden.
Abgesehen von diesem zugegebenermaßen auch persönlichen Themenwunsch haben die Herausgeber auf einen äußerst ausgewogenen Querschnitt der aktuellen Diskussionen in den vielfältigen Interessengebieten des Jubilars Wert gelegt. Besonders hervorzuheben sind dabei die Beiträge von Härle zu den Informations-, Aufklärungs- und Beratungspflichten bei Versicherungsanlageprodukten zwischen Versicherungsrecht und Bank- und Kapitalmarktrecht (S. 66 ff.), von D.-F. Lange zu den Regulatory-Sandboxes für FinTechs (S. 331), von Basodow zum Verbraucherschutz als Auslegungsmaxime (S. 391 ff.), von Micklitz zur digitalen Wirtschaft im Hinblick auf das bürgerliche Recht und insbesondere dem Verbraucherrecht (S. 427 ff.), von Rott zum Verbraucherschutzrecht in der „Sharing Economy“ (S. 476 ff.), von Körber zur Rolle des Verbrauchers in Zeiten von Energiewende und Digitalisierung, der den treffenden Titel „Vom Abnehmer zum Prosumer“ trägt (S. 642 ff.) und zum Beitrag der jüdischen Juristen zum Aufbau des Rechts- und Sozialstaats im 19. Jahrhundert von Benöhr (S. 837 ff.).
Abschließend ist noch kurz auf einen Fehler im Druck hinzuweisen. Zumindest in der vorliegenden Ausgabe beginnt nach S. 540 die S. 973. Dann folgen noch die restlichen ca. 30 Seiten bis Schriftenverzeichnis Schwintowskis im Anhang, bevor nach ein paar Leerseiten endlich die S. 541 folgt. Hierbei handelt es sich nicht bloß um eine falsche Paginierung, vielmehr reist auf S. 540 abrupt der Satz ab, der erst nach dem Überblättern der nächsten 30 Seiten fortgesetzt wird. Wenigstens braucht nicht am Ende des Buches wieder zurückgeblättert werden, da die falschen Seiten ab S. 973 bis zum Schluss zweimal enthalten sind, einmal nach S. 540 und dann erneut nach S. 972.
Resümierend macht die Festschrift zwei Punkte sehr deutlich: Zum einen die atemberaubende Breite des Interessengebietes des Geehrten und zum anderen die wohlgelungene Kompositionsarbeit der Herausgeber sowie die großartige Schaffenskraft der Mitautoren bei der Erstellung der Manuskripte. Insgesamt liegt eine sehr gelungene und lesenswerte Festschrift vor.
Ad multos annos!