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Rezension: Unfallversicherung AUB 2014

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Jakob, Unfallversicherung AUB 2014, Handkommentar, 2. Auflage, Nomos 2017

Von Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht Sebastian Leppla, Kaiserslautern



Handliche Kommentarliteratur zu einem begrenzten Thema hat den Vorteil, dass die benötigten Grundinformationen in der täglichen Praxis schnell und im wahrsten Sinne des Wortes griffbereit verfügbar sind. Der Handkommentar von Jakob kombiniert diesen Vorteil des handlichen Formats mit einem Layout, das Quellenangaben und Querverweise weitestgehend in den umfangreichen Fußnotenapparat verbannt und so zu einer guten Lesbarkeit beiträgt.

Das Werk folgt in seiner Gliederung den 18 Ziffern der AUB 2014, deren Reintext sich zusätzlich im Anhang findet. Dort ist neben den einschlägigen Vorschriften des Versicherungsvertragsgesetzes auch eine Textsynopse der AUB 94 und AUB 2014 und der Text der GDV-Musterbedingungen zu den Besonderen Bedingungen für die Unfallversicherung mit progressiver Invaliditätsstaffel BB Progression-…Prozent, BB Progression 99-225 Prozent, BB Progression 99-300 Prozent und zu den Besonderen Bedingungen für Mehrleistungen bei einem Invaliditätsgrad ab 90 Prozent (BB Mehrleistungen 99) abgedruckt.

Angenehm ist, dass in der Kopfzeile neben der besprochenen Ziffer bzw. Unterziffer der AUB auch der thematische Oberbegriff angegeben ist. Wer also beispielsweise die Kommentierung zu vom Versicherungsschutz ausgeschlossenen „psychischen Reaktionen“ zu Rate ziehen möchte, und idealer Weise noch im Hinterkopf hat, dass hierzu etwas in Ziffer 5 der AUB zu finden sein muss, muss nicht erst nachschlagen, in welcher Unterziffer dieses Thema in den AUB geregelt ist, sondern kann auch über den Schlüsselbegriff in der Kopfzeile zu seinem Ziel gelangen.

Jeder Kommentierung zu den einzelnen Ziffern wird naturgemäß deren Wortlaut aber auch der Wortlaut der entsprechenden Regelungen der AUB 2010/2008/99 und der AUB 94/88 vorangestellt. Wo angebracht, wird auch auf den Inhalt der älteren Bedingungswerke eingegangen, zumal die zitierte Rechtsprechung, die mit Stand zum Ende 2016 hinreichend aktuell eingearbeitet wurde, zwangsläufig maßgeblich noch zu den älteren Bedingungswerken ergangen ist. Die Kommentierung einer jeden Ziffer bzw. Teilziffer schließt mit Ausführungen zur AGB-Kontrolle ab. Dort wird – je nach Streit- und Meinungsstand – mehr oder weniger ausführlich ein Überblick über die verschiedenen Positionen vermittelt.

Die Kernprobleme der Unfallversicherung sind auf breiter Quellenbasis ausführlich dargestellt. So widmet der Autor beispielsweise seinen Ausführungen zum Leistungssauschluss bei Geistes- und Bewusstseinsstörungen insgesamt 18 Seiten, auf denen u.a. die relevanten Definitionen und auch praktisch relevanten Ausführungen zur Abgrenzung zwischen den zum Leistungsausschluss führenden Bewusstseinsstörungen und den insoweit unschädlichen Bewusstseinstrübungen zu finden sind. In diesem Kontext nehmen auch die Ausführungen zu den alkoholbedingten Bewusstseinsstörungen mit knapp 6 Seiten einen breiten Raum ein, wobei die unterschiedliche Beurteilung bzw. die maßgeblichen Beurteilungskriterien bei Unfällen im Straßenverkehr oder außerhalb des Straßenverkehrs dargelegt werden.

Das Werk vermittelt einen guten Überblick über die Materie und ermöglicht so einen ersten Einstieg für die Beurteilung konkreter Fallgestaltungen, wobei naturgemäß ein Eingehen auf die Bedingungswerke einzelner Versicherer nicht erfolgen kann.

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