Rezension Zivilrecht: Die Zwangsvollstreckungsklausur im Assessorexamen

Mit der 6. Auflage richtet sich das beliebte „Kaiser-Skript“ erneut an Referendare und bietet ihnen das notwendige, komprimierte Wissen für die Zwangsvollstreckungsklausur im Assessorexamen. Das Werk bleibt auch in der Neuauflage seinem Wesen und dem bisherigen Erfolgsrezept treu. Die Autoren haben die neue examensrelevante Rechtsprechung sowie die Reform der Sachaufklärung in der Zwangsvollstreckung eingearbeitet. Auch die Auswertung der Examensklausuren ist auf aktuellem Stand (siehe bspw. die Erläuterungen zu Klausuren bzgl. der Drittwiderspruchsklage oder zur Einziehungsklage jeweils aus April 2015, Rn. 30, 54).

Grundlage des Buches sind die Analyse von Examensklausuren der vergangenen vierzehn Jahre sowie die ebenso bekannten „Kaiser-Seminare“. Der Leser erhält also ein überaus erprobtes und gewachsenes Werk, das seinem Anspruch, das erforderliche Präsenzwissen für die Zwangsvollstreckungsklausur zu vermitteln, vollumfänglich gerecht wird. Es ist kompakt, klausurorientiert und auf die prüfungsrelevanten Inhalte beschränkt. Der Referendar kann sich so in der zeitlich begrenzten Vorbereitungszeit auf die Klausuren unmittelbar mit den relevanten Problemen des Zwangsvollstreckungsrechts auseinandersetzen. Die Grundlagen zur Zwangsvollstreckung werden zwar vorausgesetzt – allerdings bietet das Buch eingangs einen Abschnitt zur Reaktivierung des erforderlichen Wissens (1. Teil. Einführung, D. Übersicht über die Zwangsvollstreckung – Basiswissen, Rn. 5a).

Die examensrelevante Ausrichtung des Buches schlägt sich sowohl im Aufbau als auch in der Schwerpunktsetzung nieder. Die Rechtsbehelfe der Zwangsvollstreckung stellen den zentralen Bestandteil dar und geben die Struktur des Buches vor. Die einzelnen Teile des Skripts sind jeweils einem Rechtsbehelf zugeordnet (2. bis 9. Teil). Das Werk besticht hierbei durch einen wiederkehrenden und damit sehr klaren Aufbau. Jeder Teil enthält zunächst einen allgemeinen Abschnitt zu dem jeweiligen Rechtsbehelf. Hieran schließen sich komprimiert das wichtigste Examenswissen und schließlich ein Prüfungsschema an. Die Struktur wird innerhalb der einzelnen Abschnitte außerdem durch die bekannte Formatierung gefördert – wichtige Merkposten, Klausurtipps und einzelne beachtenswerte Punkte werden in grauen Kästen deutlich hervorgehoben, der Rand bietet Platz für eigene Notizen. Außerdem verleiten die Autoren den Leser immer wieder zum eigenen Nachdenken und zur Überprüfung des eigenen Verständnisses (bspw. Klausurtipp in Rn. 30 mit Auflösung in Fn. 97).

Besonders gelungen sind einerseits die hilfreichen und sehr übersichtlichen Schemata in den jeweiligen allgemeinen Abschnitten (bspw. „Allgemeines zur Vollstreckungserinnerung“, Rn. 57, oder „Allgemeines zur Klage nach § 805 ZPO“, Rn. 89), die dem Leser die einschlägige Konstellation und Systematik veranschaulichen. In dem Abschnitt „Das wichtigste Examenswissen zu...“ werden sodann gut nachvollziehbar und in gebotener Kürze die wichtigsten Examensprobleme behandelt. Den Autoren gelingt es hierbei die erforderliche Kompaktheit nicht zu Lasten der Nachvollziehbarkeit zu erreichen (bspw. zum Rechtsschutzbedürfnis im Rahmen der Drittwiderspruchsklage – Verhältnis von § 771 ZPO und § 766 ZPO, mit Klausurtipp und Formulierungsbeispiel, Rn. 32). Schließlich sind gerade die Prüfungsschemata zum Ende eines jeden Teils zu empfehlen. Sie eignen sich zum schnellen Wiederholen des Aufbaus ebenso wie zur Verortung der einzelnen Probleme und zur Überprüfung des Gelernten (bspw. Prüfungsschema der Vollstreckungsgegenklage, Rn. 27).

Zusammenfassend bleibt festzuhalten: „Die Zwangsvollstreckungsklausur im Assessorexamen“ stellt auch in der nunmehr 6. Auflage eine sehr gelungenes Buch für jeden Referendar in der Lernphase dar. Kompakt, übersichtlich, klar und einprägsam werden die relevantesten Probleme der Zwangsvollstreckung klausurenorientiert aufbereitet und vermittelt. Da auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, ist das Buch in jeder Hinsicht zu empfehlen.